Kurz traf Erdogan "klar und emotional"

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat am Vormittag den türkischen Premierminister Recep Tayyip Erdogan in Wien getroffen. Kurz wollte nach eigenen Worten nicht, "dass der Premierminister abreist, ohne dass ihm jemand klar gesagt hat, was wir von der Veranstaltung gestern halten". Erdogan hatte vor rund 13.500 Anhängern eine Rede zur türkischen Präsidentenwahl gehalten.

Mittagsjournal, 20.6.2014

"Schädlicher Besuch"

Das Treffen in einem Wiener Hotel dauerte rund 50 Minuten, ohne sonst übliches anschließendes gemeinsames Pressestatement. Kurz schilderte allein seine Impressionen: Der türkische Premier Erdogan habe eindeutig den Wahlkampf nach Österreich getragen, dadurch auch für Unruhe gesorgt und das schwierige Integrationsthema noch schwieriger gemacht. Viele junge Türken in Österreich und Österreicher mit türkischen Wurzeln täten sich oftmals schwer mit der Identitätsfrage. "Diese Art der Einmischung aus der Türkei ist schädlich für die Integration in Österreich." Sein Gespräch mit Erdogan sei kurz und emotional gewesen, man habe festgestellt, dass man in einigen Punkten nicht einer Meinung sei. Aber neben den Inhalten der Rede seien auch die Bilder entscheidend, so Kurz: "Es hat einen großen Polizeieinsatz notwendig gemacht, es hat Demonstrationen und Gegendemonstrationen in Österreich gegeben. Das ist nichts, was für unseren Integrationsprozess hilfreich ist." Von Erdogan gab es nach dem Treffen keine Stellungnahem, er reiste weiter nach Frankreich.