Ebola-Panik breitet sich aus

Laut Weltgesundheitsorganisation wurden bereits 1.603 Ebola-Fälle gemeldet, darunter bereits 887 Tote. In Liberia sind erste Unruhen ausgebrochen. Die Menschen beschuldigen das medizinische Hilfspersonal, die Seuche zu verbreiten. Aus Angst vor dem Ebola-Virus weigern sich die Helfer, die Toten abzuholen. In der Hauptstadt Monrovia stehen ganze Stadtteile unter Quarantäne.

Morgenjournal, 6.8.2014

Unwissen und Angst

Auf dem Duala-Markt mitten in Monrovia wird trotz des offiziellen Verbots "Buschfleisch" verkauft - Fleisch von Flughunden, Ratten, Affen und anderen Wildtieren. Ärzte glauben, dass dieses Fleisch eine der Hauptquellen für Ebola-Viren ist. Mary Wleh verkauft seit Jahren Buschfleisch: "Sie haben uns gesagt, wir dürfen das Fleisch nicht verkaufen, aber dann haben wir nichts mehr." Der Großteil der Menschen in Liberia ist überzeugt, dass das Virus nicht vom Buschfleisch, sondern von den Menschen in Schutzkleidung herbeigeschleppt wird.

In der Hauptstadt Monrovia sind die Behörden überfordert. Ganze Stadtviertel wurden unter Quarantäne gestellt. Doch die Helfer weigern sich, die Toten abzuholen, sie haben zu viel Angst, sich zu infizieren: "Meine Schwägerin ist seit einer Woche tot. Doch es kommt niemand, die Leiche abzuholen, sagt dieser Mann. Die Helfer haben Angst, seit dem sich sogar amerikanische Ärzte infiziert haben. Es fehlt hier auch an Schutzkleidung und an Desinfektionsmittel. Die Helfer bleiben zuhause, weil sie sich nicht schützen können.

Gestern gab es eine Demonstration gegen die Regierung. Es wird nichts gegen die Krankheit unternommen, sagen die Menschen. "Wollt ihr auch mit Ebola infiziert werden?", fragt eine Frau. Die Menge antwortet mit "Nein". Zurzeit scheint es unmöglich, der Seuche Einhalt zu gebieten.