Stasi-Akte: Zerrissen und rekonstruiert

Schon 25 Jahre dauert die Aufarbeitung der alten Stasi-Akten in Deutschland. Die Rekonstruktion von Akten, die die Stasi vor dem Mauerfall vernichten wollte, dürfte schwierig werden. Ein speziell entwickeltes Computer-Programm hilft zwar dabei Millionen an Papierschnipseln von zerrissenen Akten richtig zusammenzusetzten, nur müsste es jetzt drastisch erweitert und ausgebaut werden. Ob es dafür allerdings Geld gibt, ist fraglich.

Mittagsjournal, 20.9.2014

Aus Berlin,

Fast 16.000 Säcke mit zahllosen Papier-Schnipseln liegen noch im Stasi-Archiv. Diese sollten rekonstruiert und richtig zusammengesetzt werden, sagt Roland Jahn, der Bundesbeauftragte für Stasi-Unterlagen in Deutschland.

Die Staatssicherheit in der der DDR hat - kurz vor dem Mauerfall - etliche Akten vernichtet, teilweise bis zur Unkenntlichkeit, ein Teil kann oder könnte aber rekonstruiert werden. In mühsamer persönlicher Kleinarbeit, oder mit technischer Hilfe, durch eine speziell entwickelte Software, die Risskanten erkennt, Schrift und Papier-Arten zuordnen kann. So konnten innerhalb relativ kurzer Zeit - durch den Computer - 18.000 Seiten rekonstruiert werden, sagt Dagmar Hovestädt, von der Behörde zur Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen.

Diese Technik sollte massiv ausgebaut werden, um die Unmengen an Papierschnipsel rekonstruieren zu können. Fraglich ist, ob es dafür das notwendige Budget gibt, sagt der Stasi-Beauftragte Roland Jahn.

25 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer sind erst etwa 500 der 16.000 Papier-Schnipsel-Säcke aufgearbeitet. Der Großteil händisch, sagt Dagmar Hovestädt.

Alle Papier-Schnipsel zusammen wären fast 45 Millionen Akten-Blätter. Diese Rekonstruktion würde - nach Schätzungen ohne Computer-Hilfe würde - 800 Jahre dauern.

Die Papier-Schnipsel könnten für Wissenschafter und Betroffene weitere wichtige Details über die Spitzel-Tätigkeiten der Stasi in der früheren DDR bringen.