Da capo: Ambiente

Reisen mit Ö1. Reisemagazin, u. a. mit: Annäherungen an die Ferne. Eine Reise durch das einzige Globenmuseum der Welt und die Kartensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, von Eva Roither; Bambus-Architektur und nachhaltige Bildung in Chiang Mai - Ein Besuch in der thailändischen Panyaden School, dokumentiert von Ernst Weber; Asklepieion und Rote Halle - Antike Heiligtümer in Pergamon, von Nikolaus Scholz

Globen waren früher Bücher in Kugelform. Neben wissenschaftlichem Instrument waren sie vor allem auch eines: Symbol der Macht. Für Jan Mokre, Direktor der Kartensammlung und des Globenmuseums, lässt sich der Wandel des Weltbildes seit dem 16. Jahrhundert anhand der kunstvollen Kugeln nachvollziehen. Die einzigartige Wiener Kollektion umfasst ca. 650 Objekte: tennisballgroße Taschengloben, barocke Prunkgloben und Himmelskugeln mit ausgemalten Sternbildern. Jan Mokre weiß nicht nur über die wertvollen Rundlinge Außergewöhnliches zu berichten, sondern auch über wertvolle Karten und die Arbeit der Kartograf/innen. Diese nämlich müssten lügen, so Mokre in einer Rede. Kartograf/innen schaffen keine exakten Abbilder der Welt, sondern eigene Welten. Karten enthielten immer auch Geoinformationen von hohem wirtschaftlichen und militär-strategischen Wert. Aufzeichnungen über die in der frühen Neuzeit entdeckten Seewege nach Amerika z. B. mussten streng geheim gehalten werden. In Portugal stand damals auf die Weitergabe der wie Schätze gehüteten Karten sogar die Todesstrafe. Aber auch heute werden strategisch-militärisch relevante Karteninhalte geheim gehalten, bzw. auf unterschiedlichste Weise manipuliert.

Die Schule im Süden von Chiang Mai sticht zunächst wegen ihrer "grünen" Architektur hervor: Die Privatschule ist ein Musterbeispiel einer nach ökologischen Prinzipien angelegten naturnahen Architektur. Die diversen Bauten sind in erster Linie aus Lehm und Bambus gebaut. Die Luft zirkuliert in den Räumen, Klimaanlagen sind überflüssig. Die Lehmwände sorgen außerdem für günstige Luftfeuchtigkeit. Bei großen Versammlungsräumen lässt man die Wände einfach weg, dafür sind die Dächer entsprechend großzügig ausgelegt. Der Unterricht erfolgt nach buddhistischen Prinzipien; die Schüler/innen dieser Volksschule werden zweisprachig unterrichtet - in Thai und Englisch, sie lernen nicht nur Mathe, Lesen und Schreiben, sondern auch wie man Reis pflanzt, Kleider repariert, Werkzeug benützt und sozial verantwortlich agiert.

Bis heute geben die Ausgrabungen in Pergamon den Archäologen Rätsel auf, vor allem die Bedeutung der so genannten Roten Halle, die als Heiligtum ägyptischer Götter bestätigt werden konnte. Neben Zeus-Serapis und der anatolischen Muttergottheit Kybele wurde dort wohl auch der römische Kaiser selbst verehrt. Mit anderen Worten: Pergamon erhielt einen riesigen Vielgöttertempel mit Kaiserkult, dessen Grundfläche mit der vorgelagerten Platzanlage an die Ausdehnung des Trajan-Forums in Rom heranreicht. Zu den besonderen Herausforderungen für die deutschen und türkischen Archäologinnen und Archäologen zählen eine detailgetreue Wiederherstellung der Götterstatuen und die Rekonstruktion von antiken Bodenbelägen und Wandausstattung. Jüngste Nachweise von Naturheiligtümern rund um den 330 m hohen Stadtberg bergen für die Wissenschafter eine Reihe von Überraschungen.
Redaktion: Ursula Burkert

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