Suche nach neuen Paketbomben

USA fahren Terror-Abwehr hoch

Nur wenige Tage vor den Kongresswahlen gibt es in den USA Terroralarm: An Bord von zwei Frachtflugzeugen auf dem Weg nach Amerika sind Pakete mit Sprengstoff gefunden worden. Ein Paket wurde bei einem Zwischenstopp in Großbritannien entdeckt, das andere in Dubai.

Abgesandt worden waren die Pakete im Jemen, adressiert waren sie an zwei Synagogen in Chicago. Terrorexperten vermuten, dass al-Kaida hinter den vereitelten Anschlägen steht.

Mittagsjournal, 30.10.2010

USA unter Terroralarm, Christian Lininger

Pakete abgefangen

Die USA haben nach der Entdeckung der beiden Pakete mit Sprengstoff ihre Terror-Abwehr hochgefahren: in New York, Philadelphia und New Jersey wurden weitere Flugzeuge durchsucht, auch Paketzustell-Autos wurden überprüft - doch gefunden wurde vorerst nichts verdächtiges. Auf das genaueste untersucht werden auch die beiden in Großbritannien und Dubai abgefangenen Pakete, die ja den Alarm ausgelöst haben: "Ich kann derzeit sagen, dass das Paket Sprengstoff enthalten hat, es ist aber noch unklar, ob es sich um eine funktionsfähige Bombe gehandelt hat", meint die britische Innenministerin May zu dem in Großbritannien entdeckten Paket.

Die Terrorabwehr-Spezialisten nehmen die Bedrohung sehr ernst, erklärte US-Präsident Obama. Inoffiziell wurde bekannt, dass es sich bei dem gefundenen Sprengstoff um Nitropenta handelt, dasselbe hochexplosive Material, das auch der sogenannte Weihnachtsbomber vor etwa einen Jahr an Bord eines Flugzeugs zünden wollte, und das vor 9 Jahren auch vom sogenannten Schuhbomber eingesetzt wurde. Versteckt war der Sprengstoff in Druckerpatronen, eines der Pakete enthielt angeblich auch ein Mobiltelefon, das andere einen Zeitzünder.

Aufgabeort: Jemen

Aufgegeben wurden die an Synagogen in Chicago adressierten Pakete im Jemen, und das deutet nach Ansicht von Terrorexperten bereits darauf hin, wer für den Anschlagsversuch verantwortlich sein dürfte: ein: die Organisation Al-Kaida-auf der arabischen Halbinsel.

Al-Kaida im Jemen besonders aktiv

Wieder steht also der Jemen im Mittelpunkt, wenn es um versuchte Terror-Anschläge geht. Die dortige Gruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel gilt bei Geheimdiensten weltweit derzeit als der aktivste und gefährlichste Flügel des Terrornetzwerks al-Kaida. Vor allem mit der Unterstützung der USA versucht die jemenitische Regierung nun bereits seit Monaten, dem Problem Herr zu werden. Mit mäßigem Erfolg.

Mittagsjournal, 30.10.2010

Die Al-Kaida-Aktivitäten im Jemen, ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary