Studie über "Energy Styles"

Energiesparen attraktiver machen

Auf Österreichs Haushalte entfällt rund ein Viertel des Gesamtenergieverbrauchs. Aber Klimaschutz und Energiesparen sind in den Haushalten kaum ein Thema. Warum das so ist und was man dagegen tun kann, hat eine Studie der Energieagentur über "Energy Styles" untersucht.

Mittagsjournal, 29.04.2011

"Mit dem Heizkessel kann man nicht angeben"

Energiesparen im Haushalt, das sei kein Lifestyle-Thema, sagt Roland Hierzinger, Energieforscher bei der Österreichischen Energie-Agentur und Verfasser der Studie über Energy Styles. Mit Lifestyle-Themen könne man etwas über sich selbst sagen. Zum Beispiel mit einem Auto oder mit Mode, aber nicht mit energieeffizienten Produkten, erklärt Hierzinger. Das liege zum einen daran, dass diese Dinge eben nicht so sichtbar sind: "Der Heizkessel steht im Keller. Damit kann man nicht angeben", so der Energieforscher.

Vieles nicht beeinflussbar

Zum anderen sei man beim Energiethema sehr stark von Umweltbedingungen abhängig, betont Hierzinger. Es hängt viel davon ab, welche Energieträger zur Verfügung stehen, zum Beispiel ob Fernwärme zum Heizen vorhanden ist. Entscheidend ist auch, ob man zur Miete, in einer Genossenschaftswohnung oder eben in einem eigenen Haus wohnt.

Fünf Energiespar-Typen

Warum aber ist es überhaupt so schwer, die Menschen zum tatsächlichen Energiesparen zu bringen? Hierzinger hat untersucht, wie Menschen mit dem Thema Energiesparen umgehen und ist dabei auf fünf Typen gekommen. 27 Prozent der Menschen sind sogenannte Ökologieverantwortliche und gehen schon jetzt verantwortungsbewusst mit Energie um. Alle übrigen haben unterschiedliche Begründungen, warum sie gar nicht oder zu wenig Energie sparen.

Vom Technologiemuffel bis zum Energieverschwender

Manche tun sich etwa grundsätzlich schwer mit neuen Technologien und dem Verlassen gewohnter Bahnen. Andere können sich größere Erstinvestitionen, wie eine Wärmedämmung, gar nicht leisten. Eine weitere Gruppe von Befragten schaut nur auf den Anschaffungspreis, nicht aber auf die laufenden Kosten schauen. Und dann gibt es noch die "sorglosen Verschwender": Gerade letztere seien häufig finanziell gut gestellt und setzten sogar einige Schritte in die richtige Richtung, erläutert Hierzinger. Plaktiv gesagt seien das Menschen, die zwar in einem Passivhaus wohnen, aber einen Sportwagen fahren und wöchentlich einen Trip per Flugzeug machen, so der Energieforscher.

Neue Wege der Energiebetreuung

Durch herkömmliche Aufrufe und Informationen zu Sinn und Notwendigkeit von Energiesparen seien all diese Gruppen so gut wie nicht erreichbar, meint Hierzinger. Daher müssten völlig neue Wege der Energiebetreuung eingeschlagen werden.

Energiecoach als Lösung

"Man bräuchte einen Energiecoach, der vor Ort berät, welche Investitionen möglich sind und der auch bei der Umsetzung behilflich ist", schlägt der Energieforscher Hierzinger vor. Wer sich für Energiethemen aktiv interessiert, findet die Informationen ohnehin im Internet oder bei öffentlichen Energieberatungsstellen. In Zukunft sei es die Aufgabe, auch diejenigen zu erreichen, die nicht aktiv nach Informationen suchen. Laut Hierzinger arbeitet die Gemeinde Wien bereits an der Installierung solcher Energiecoaches.

Energiesparen um die Wette

Einen interessanten anderen Weg, Energiesparen zu fördern, schlagen deutsche Wissenschafter vor: Energiespar-Wettbewerbe zwischen genau abgegrenzten Gruppen. Versuche in Studentenheimen haben gezeigt, dass bei einem Energiespar-Wettkampf gegen ein anderes Studentenheim bis zu einem Drittel mehr eingespart werde, als wenn es nur Aufrufe zum Energiesparen gibt.

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