Jede vierte Familie leistet Pflege

440.000 Menschen beziehen Pflegegeld

In jeder vierten Familie in Österreich muss jemand gepflegt werden, so die Volkshilfe. Eine Zahl, die anlässlich des internationalen Tages der Pflege wieder in den Blickpunkt der Aufmerksamkeit rückt. Derzeit beziehen laut Angaben des Sozialministeriums rund 440.000 Menschen Pflegegeld, die meisten von ihnen werden zu Hause betreut.

Morgenjournal, 12.05.2011

Lage verschärft sich jährlich

Die Menschen werden nicht nur älter, sie werden auch pflegebedürftiger. Darauf machen immer wieder Hilfsorganisationen aufmerksam. Das Hilfswerk hat zuletzt darauf hingewiesen, dass die Zahl der Pflegegeldbezieher stärker steigt, als die Zahl der 60 bis 80-Jährigen. In den kommenden 10 Jahren werde sich die Situation weiter verschärfen. Da kommen nämlich geburtenstarke Jahrgänge ins Pflegealter, zugleich gibt es immer weniger junge Menschen, die sich um die Seniorinnen und Senioren kümmern können.

Familien stark gefordert

Eine der größten Herausforderungen wird also wohl sein, genügend qualifizierte Pflegekräfte zu finden. Derzeit werden die meisten pflegebedürftigen in der Familie zu Hause gepflegt. Die Angehörigen sind häufig einem großen körperlichen und seelischen Stress ausgesetzt, unter anderem durch die Einschränkung ihrer persönlichen Freiheit, andererseits durch die mehrfache Arbeitsbelastung.

Unterstützung verlangt

Die Volkshilfe verlangt daher eine stärkere Unterstützung pflegender Angehöriger, etwa mehr Tageszentren oder Kurzzeit-Pflegeplätze. Das Rote Kreuz fordert, dass der Pflegeberuf aufgewertet und attraktiver wird, beispielsweise durch eine Ausbildungsreform oder erweiterte Kompetenzen.

Neuer Pflegefonds

Für Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) hat sich die Situation im Pflegebereich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert. Stolz ist er etwa auf eine schon beschlossene Vereinfachungen bei der Verwaltung des Pflegegeldes oder auf den jüngst beschlossenen Pflegefonds. Er soll die gestiegenen Kosten in diesem Bereich abdecken.

Bis zum Jahr 2014 zahlen Bund und Länder insgesamt 685 Millionen Euro in diesen Fonds. Die Langfristige Finanzierung der Pflege, sagen Kritiker, sei damit aber noch nicht gesichert.