Wirtschaftsinteressen sorgen für Tauwetter
"Aufwärmen" nach OSZE-Eiszeit
Das Veto der Türkei gegen Ex-Außenministerin Ursula Plassnik als neue OSZE-Generalsekretärin hat eine diplomatische Eiszeit zwischen Wien und Ankara bewirkt. Tauwetter war hingegen heute in Kayseri in der Türkei angesagt - bei einem für beide Länder wichtigen wirtschaftlichen Termin, nämlich einer Vertragsunterzeichnung für die Nabucco-Pipeline.
8. April 2017, 21:58
Christian Schüller aus Kayseri
im Mittagsjournal-Gespräch am 08.06.2011 mit Wolfgang Wittmann
Um Deeskalation bemüht
Die Vertragsunterzeichnung hat Gelegenheit geboten für ein Gespräch zwischen Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und dem türkischen Energieminister Yildiz. Und dabei ist deutlich geworden, dass beide Seiten sehr bemüht sind, zu deeskalieren und die wirtschaftlichen Interessen in den Vordergrund zu stellen.
EU-Perspektive
Österreich ist nun einmal der größte ausländische Investor in der Türkei. Die Türkei hofft allerdings, dass diese engen wirtschaftlichen Beziehungen irgendwann dazu führen, dass sich Österreich für einen EU-Beitritt der Türkei einsetzt. Mitterlehner hat sich da in keiner Richtung festgelegt.
Veto als "Panikreaktion"
Die Haltung der Türkei in der Frage des OSZE-Generalsekretariats ist auch damit zu erklären, dass sich die Türkei Hoffnungen mit ihrem eigenen Kandisdaten gemacht hat und zu spät mitbekam, dass der Zug abgefahren war und sich eine Mehrheit für Plassnik gebildet hat. Daher kam es zu einer Panikreaktion - so der Eindruck, den man im Nachhinein gewinnt.