Pessimismus steigt

Junge sehen Pensionen in Gefahr

In Österreich wächst die Erkenntnis bei den Jungen, dass sie sich nicht mehr darauf verlassen können, im Alter mit der staatlichen Pension leben zu können. Auf einer Podiumsdiskussion haben Gewerkschaftsvertreter versucht, Optimismus zu versprühen, Wirtschaftsforscher und junge Wirtschaftstreibende sehen aber skeptisch in die Pensionszukunft.

Morgenjournal, 21.06.2011

Pensions-Antrittsalter muss steigen

Eher pessimistisch ist Markus Roth, Bundesvorsitzender der Jungen Wirtschaft, Jahrgang 1975. Gefragt, ob er noch mit einer staatlichen Pension rechnet, sagt er zwar ja, aber er werde nicht davon leben können, wenn sich nicht jetzt drastisch etwas ändere.

Damit die Jugend von heute im Alter nicht durch die Finger schaut, müsse gegengesteuert werden, verlangt Roth. Seine wichtigste Forderung: die Menschen dürfen heutzutage nicht mehr so früh in Pension gehen, das tatsächliche Antrittsalter müsse steigen. Auch die Hacklerregelung müsse sofort gestrichen werden.

Wichtig auch sicherer Job

Weniger düster beurteilt Jürgen Michlmayr die Lage. Er ist Bundesvorsitzender der Gewerkschaftsjugend, Jahrgang 1986. Er ist sicher, dass er eine Pension bekommen wird.

Für die jungen Menschen seien außerdem andere Probleme dringender als Sorgen um ihre Pension: ein sicherer Job und keine prekären Arbeitsverhältnisse.

Mahnung an die Politik

Dass die jungen Menschen die Sache eher gelassen betrachten, das glaubt auch Ulrich Schuh, Pensionsexperte des Instituts für Höhere Studien. Eine Gelassenheit, die er allerdings nicht teilt. Er richtet eine dringende Mahnung an die Politik: damit die Pensionen auch in Zukunft auf dem heutigen Niveau bleiben, müsse es gelingen, das faktische Antrittsalter deutlich zu heben.

Staat muss immer mehr Geld zuschießen

Der Staat muss immer mehr Geld zuschießen, damit die Pensionen weiterhin ausbezahlt werden können. Heuer sind es 9 Milliarden Euro, Tendenz steigend. In 20 bis 40 Jahren werde sich der Bundeszuschuss auf 18 Milliarden verdoppeln.

Bei dieser Berechnung sei schon berücksichtigt, dass für die nächsten Jahrzehnte Einschnitte bei den Pensionen geplant sind. Wer im Jahr 2050 in den Ruhestand geht, werde um ein Drittel weniger Pensionsleistung erhalten, als heute, so IHS-Experte Schuh.