Diplomatische Gespräche in Hongkong

Hillary Clinton beruhigt China

Die amerikanische Regierung verstärkt ihre diplomatischen Bemühungen in Asien. US-Außenministerin Hillary Clinton ist nach Besuchen in Indien und Indonesien heute zu Gesprächen in Hongkong eingetroffen. Die Beziehungen zwischen den USA und China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, sind schwierig.

Mittagsjournal, 25.7.2011

Jörg Winter aus Peking

China wird immer nervöser

Wenn die USA niesen, dann bekommen die Europäer eine Erkältung: Ein während der Finanzkrise oft gebrauchtes Zitat. Doch mittlerweile reagieren auch die Chinesen zunehmend verschnupft. Vor allem angesichts der nicht enden wollenden Streitereien in Washington über die Anhebung der Schuldenobergrenze.

China hat US-Schulden im Wert von mehr als einer Billion Dollar gekauft - und wird immer nervöser. Und so beruhigt Hillary Clinton heute in Hongkong die chinesische Seite und damit auch die asiatischen Finanzmärkte.

Ärger über Dalai-Lama-Besuch

Man wisse, was auf dem Spiel stehe, sagt Clinton. Sie sei zuversichtlich, dass rechtzeitig eine Einigung im Budgetstreit erzielt werden könne. Ob das die Chinesen beruhigt, darf bezweifelt werden.

Erzürnt reagierte man in Peking jüngst, als US-Präsident Barack Obama wieder einmal den Dalai Lama bei sich zu Besuch hatte. Eine Provokation Washingtons, hieß es. Auch Aussagen Clintons vor wenigen Tagen bei ihrem Besuch in Indien wurden in Peking kritisch aufgenommen. Indien teile mit den USA viele Werte, vor allem ein demokratisches System. Indien sollte seinen Einfluss in der Region ausbauen und eine Führungsrolle in Asien übernehmen, meinte Clinton.

Höflich-diplomatische Töne

Für die staatlich gelenkten chinesischen Medien waren diese Worte nur ein weiterer Beweis dafür, dass die USA den Aufstieg Chinas bremsen wollen. Wie man überhaupt auch der Meinung ist, dass sich die USA in Ostasien zurückhalten sollten, etwa bei den Streitereien im südchinesischen Meer. Dort rittern China und seine südostasiatischen Nachbarn um Einfluss und Hoheitsrechte und letztlich auch um Zugang zu den dort vermuteten Öl- und Gasreserven.

Trotzdem wurden beim Treffen Clintons mit ihrem chinesischen Amtskollegen am Wochenende höflich-diplomatische Töne angeschlagen, auch wenn in der Sache wenig weiterging.

Fortschritt im Streit mit Nordkorea

Doch eines hat Hillary Clinton auf ihrer Asienreise erreicht: einen kleinen Fortschritt im Atomstreit mit Nordkorea. Die USA luden den nordkoreanischen Vizeaußenminister nach New York ein, um mögliche neue Atomverhandlungen zu sondieren. Und es war China, das hier angeblich vermittelte, war aus Diplomatenkreisen zu hören.