Mit Versicherung gegen Ernte-Ausfälle

EU will Bauern verstärkt helfen

Eine Art Versicherung gegen Ernte-Ausfälle und Preisschwankungen, schlägt EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos jetzt vor. Grund dafür ist die EHEC-Krise und der Verfall der Preise für die Erzeuger.

Morgenjournal, 11.08.2011

Ernst Kernmayer

Ausgleich vorgeschlagen

Vor einigen Wochen haben viele Bauern in der EU, vor allem Gemüsebauern in Deutschland, aber auch in Spanien und Österreich, schwer unter der EHEC-Krise gelitten. Gurken, Sprossen wollte kaum jemand kaufen, solange unklar war, auf welchem Weg sich das gefährliche Bakterium verbreitet hat. Gegen solche und ähnliche Fälle will die EU die Bauern in Zukunft absichern. Wenn das Einkommen um mehr als 30 Prozent sinkt, sollen die Bauern Ausgleich bekommen, schlägt der EU-Agrarkommissar, der Rumäne Dacian Ciolos vor. Dass man die Bauern mit Geld überschüttet, bestreitet man im Büro des Kommissars.

Geplant im nächsten Budget

Es klingt nach sorgenfreiem Leben für EU-Bauern. Das Einkommen sinkt im Vergleich zu den letzten Jahren und die EU zahlt den Ausfall.

Ganz so einfach dürfte es nicht werden, obwohl EU-Kommissar Dacian Ciolos im nächsten siebenjährigen EU-Budget ab 2014 tatsächlich Ausfallszahlungen für Preisschwankungen des Marktes plant, sagt sein Sprecher Roger Waite. In Zukunft müssten die Bauern immer mehr mit Preisschwankungen rechnen. Jetzt will man einen Ausgleich anbieten.

Ausfallsversicherung

Die Bauern sollen eine Art Versicherung abschließen und einzahlen. Die EU zahlt dazu. Wenn das Einkommen um mehr als 30 Prozent fällt, gibt es bis zu 70 Prozent Ausgleich. Das Geld dafür soll aus dem Topf für ländliche Entwicklung kommen. Es werde aber insgesamt nicht mehr Geld geben. die einzelnen Staaten sollten selbst entscheiden, wofür das Geld ausgegeben wird.

Modelle gibt es schon

Für etwaige Katastrophen wie Überschwemmungen oder Tierseuchen gibt es einen eigenen Fonds. Dass die EU mit ihren Zahlungen beim versuchten Subventionsabbau wieder einen Schritt zurück macht, bestreitet Roger Waite. Man habe das Fördersystem in den letzten Jahren schon an den Markt angepasst, aber der Markt allein reiche nicht.

Ähnliche Versicherungen gibt es derzeit schon für Ernteausfälle. Doch nur Italien, die Niederlande und Frankreich nehmen das in Anspruch. Frankreich drängt auf den Ausbau solcher Versicherungsleistungen. Im Oktober will Agrarkommissar Ciolos seinen Vorschlag zur Absicherung gegen Marktschwankungen im Detail vorstellen. Dann müssen die Mitgliedstaaten und das EU-Parlament entscheiden.