Grenzen verschwimmen

Studie: Werbung beeinflusst Journalismus

Bei Inseraten geht es um viel Geld. Nach Schätzungen der Zeitungsherausgeber werden vom Staat und von staatsnahen Unternehmen 100 Millionen Euro für Inserate und Kampagnen ausgegeben. Dazu kommt noch die Werbung der Privatwirtschaft. Eine Studie zeigt, dass die Werbeabteilungen von Zeitungen sehr wohl Einfluss auf die Berichterstattung nehmen.

Morgenjournal, 30.09.2011

Einfluss der Werbung nimmt zu

Die Werbewirtschaft beeinflusst zunehmend den Journalismus in Österreich. Das sagt der Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber und verweist auf eine Studie vor mehr als zehn Jahren. Schon damals sei das mit einer Befragung von österreichischen Journalisten nachgewiesen worden. 83 Prozent der befragten Journalisten hätten dabei zugestimmt, dass der Einfluss der Werbeabteilungen auf den Journalismus stark zugenommen habe.

Bemerkenswert dabei sei auch, dass jeder vierte der mehr als 500 befragten Journalisten angegeben hat, Werbeeinschaltungen bearbeitet zu haben. Weber: "Es kommt immer öfter vor, dass Inserate, Werbebeiträge, journalistisch gestaltet sind und vom Layout her überhaupt nicht mehr vom Journalismus zu unterscheiden sind."

Grenzen verschwimmen

Bei dieser Studie sei es um die Bearbeitung von kommerzieller Werbung durch Journalisten gegangen, jedoch nicht darum, ob Inserate wohlwollende Berichterstattung bewirken, wie derzeit bei bestimmten Regierungsinseraten vorgeworfen und dementiert wird. Klar sei aber, dass die Grenzen zwischen Journalismus und Werbung verschwimmen, so Weber. Das widerspreche aber den journalistischen Normen und Ehrenkodices, sagt der Kommunikationswissenschaftler: "Die Trennung von redaktionellem Teil und Anzeigenteil ist eine ganz wichtige Norm im Jornalismus."

Stefan Weber sagt, angesichts der derzeitigen Debatte um die Vergabe von Regierungs-Inseraten wäre es erforschenswert, ob durch Werbung auch journalistische Berichte beeinflusst werden.

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