BUWOG-Akten: Verfahren gegen Anwalt

Liechtensteins Justizministerin antwortet

In der BUWOG-Akten-Affäre hat nun die Liechtensteiner Rechtsanwaltskammer ein Disziplinarverfahren gegen jenen Rechtsanwalt beantragt, der beschuldigt wird, widerrechtlich Akten aus dem Gericht entfernt zu haben. Die Kanzlei des Anwaltes hat die Vorwürfe zurück gewiesen. Die Justizministerin von Liechtenstein hat heute erstmals gegenüber Ö1 schriftlich Stellung genommen.

Abendjournal, 23.12.2011

"Behörden haben reagiert"

Fragen an Justizministerin Aurelia Frick können nur schriftlich per Email gestellt werden. Die Antwort fällt kurz aus. Auf die Frage, wann sie von der Aktenentnahme erfahren hätte und welche Maßnahmen sie ergriffen habe, antwortet die für Liechtensteins Justiz verantwortliche Politikerin: Sie sei von Staatsanwaltschaft und Landgericht laufend informiert worden. In der Sache selbst sei sie aufgrund der Unabhängigkeit der Justizbehörden nicht involviert. Die zuständigen Behörden hätten entsprechend reagiert und ein Strafverfahren eingeleitet, so die Ministerin per Email.

Auf die Frage, ob der Anwalt, der im Landtag für ihre Partei tätig ist, in dieser Funktion noch politisch tragbar sei, gibt es keine direkte Antwort. Nur so viel: Wie bereits gestern ausgeführt, handle es sich um einen Einzelfall mit "mutmaßlichem Fehlverhalten", der in keiner Weise mit dem geltenden Politiksystem in Verbindung gebracht werden könne, schreibt Justizministerin Aurelia Frick.

Treuhänder in die Schweiz verlegt

Die Rechtsanwaltskammer hat unterdessen beim Obergericht des Fürstentums ein Disziplinarverfahren gegen den Partner der Kanzlei Marxer beantragt. Und der Schweizer Tagesanzeiger liefert heute ein interessantes Detail rund um die Schweizer Treuhandgesellschaft Ferint, um die sich ja die umstrittene Hausdurchsuchung und die verblüffende Aktenentführung dreht: Sie wurde vor zwei Wochen zu einem Treuhänder nach Zürich abgesiedelt und in Sotavento umbenannt. "Zufall oder nicht?", fragt der Tagesanzeiger.