Sprecher gegen "überzogene Schlechtmache"

Banken: "Risiko im Griff"

Dass österreichische Banken in Mittel- und Osteuropa stark vertreten sind und in einigen dieser Länder die Lage sehr angespannt ist, das ist für Standard & Poor's ein Grund, Österreich sein AAA abzuerkennen. "Unfug" ist das für Walter Rothensteiner, den Chef der Raiffeisen Zentralbank RZB, die Banken hätten ihr Risiko im Griff.

Morgenjournal, 17.1.2012

Michael Csoklich hat mit RZB-Chef Walter Rothensteiner das Interview geführt

"Überzogene" Sichtweise

Die Argumentation sei "Unfug" und "überzogen", ärgert sich Rothensteiner, zugleich Obmann der Sparte Banken in der Wirtschaftskammer. "20 Jahre lang war das das Erfolgserlebnis, nicht nur der Banken, sondern auch der übrigen Unternehmen in Osteuropa." Die Wirtschaft der Region wachse weiterhin stärker als Westeuropa. Man verschweige da kein Risiko, Standard & Poor's sehe das eben anders.

Keine unlösbaren Aufgaben

Ab und zu tauchten zwar Schwierigkeiten auf, wie aktuell in Ungarn. Daraus eine "generelle Schlechtmache" abzuleiten, sei nicht angebracht, so Rothensteiner. Selbst eine Staatspleite Ungarns würde die österreichischen Banken nicht vor unlösbare Aufgaben stellen, wenn er auch zugibt: "Lustig wär's nicht." Denn das betreffe nicht nur die Banken sondern auch hunderte österreichische Firmen. Aber er glaube "in dieser Dimension derzeit nicht" daran.

Gegen "Horrorszenarios"

Auch wenn Italien unter den Rettungsschirm müsste, würde das die Banken wenig treffen: "Österreichische Banken haben relativ wenig Italien-Obligo. Das ist wieder so ein Horrorszenario. Wir glauben daran, dass die italienische Wirtschaft diese Situation überleben wird. Auf das sind wir eingerichtet und mehr können wir gar nicht machen."

Keine Staatshilfen nötig?

Rothensteiner glaubt auch nicht, dass eine österreichische Bank heuer noch Staatshilfe brauchen wird: "Authentisch kann ich das nur vom eigenen Haus erzählen. Aber es arbeiten alle massiv daran, dass sie das Thema nicht trifft. Daher bin ich da sehr zuversichtlich."