"Im Ö1-Journal zu Gast"

Häupl: Dreier-Koalition kein Thema

Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) lässt sich vom Abwärtstrend der Regierungsparteien bei den jüngsten Landtagswahlen nicht irritieren. Die derzeit von vielen diskutierte Dreier-Koalition auf Bundesebene mit den Grünen nach der Nationalratswahl im Herbst werde nicht nötig sein, gibt er sich im Ö1-Journal zu Gast überzeugt.

Mittagsjournal, 18.5.2013

Wiens Bürgermeister Michael Häupl im Ö1 Journal zu Gast bei

Michael Häupl

(c) FOHRINGER, APA

Faymann bleibt Kanzler

Kärnten ist das Trostpflaster im bisherigen SPÖ-Jahr. Und selbst der deutliche Sieg bei der Landtagswahl dort kann die argen Blessuren, mit denen die Kanzlerpartei in die Nationalratswahl gehen muss, nicht verdecken. Schon gar nicht das Desaster in Salzburg mit der Niederlage für Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, die er sehr vermissen werde, wie Häupl ausdrücklich betont. Und je mehr die jüngsten Niederlagen analysiert werden, desto deutlicher treten ziemlich grundlegende Probleme der Partei zutage. Kann das also überhaupt noch etwas werden mit der Verlängerung der Kanzlerschaft für Werner Faymann im Herbst? Sicher, ist Wiens Bürgermeister Michael Häupl überzeugt. Dass aktuelle Umfragen die SPÖ mit 26 Prozent nur hauchdünn vor der ÖVP sehen, ist für Häupl derzeit nicht aussagekräftig. Den Österreichern gehe es gut, warum sollte man jemanden abstrafen, der gute Politik mache?

Angesprochen auf die für die SPÖ durchaus unterschiedlichen Ergebnisse der letzten Landtagswahlen, verweist Häupl vor allem auf den Gewinn des Landeshauptmannsessels in Kärnten. In Salzburg habe es hingegen ein dickes – durch den Finanzskandal begründetes Minus gegeben und damit den Verlust des Landeshauptmann-Sessels. Und Tirol und Niederösterreich seien nie Kernländer der Sozialdemokratie gewesen.

Hauptgegner FPÖ

Einen Verlust von Wählerschichten, vor allem bei den Jungen, sieht Häupl nicht. Er verweist darauf, dass bei der letzten Wahl in Wien 49 Prozent der Jungen SPÖ gewählt. Durch ständige Wiederholung, dass einzig FPÖ-Chef H.C. Strache bei den jungen Wählern punktet, werde dies auch nicht wahrer. Sehr wohl aber sieht Häupl eine gewisse Schwäche der SPÖ am Land. Das könne die Stärke in den Städten nicht mehr kompensieren – mit Ausnahme des Burgenlands, gesteht er ein. Alles in allem ist für den Wiener Bürgermeister die FPÖ Hauptgegner Nummer Eins.

Dreier-Koalition kommt nicht

Ganz sicher ist sich Häupl, dass die vieldiskutierte Dreier-Koalition mit den Grünen nach der Nationalratswahl am 29. September nicht notwendig sein werde. Er rechnet fix mit einer Mehrheit für die derzeitigen Regierungsparteien. Er sei zutiefst überzeugt, dass SPÖ und ÖVP gemeinsam erheblich über die 50 Prozent kommen, so Häupl, deshalb beschäftige er sich mit der Frage gar nicht.

Die Frage schließlich , wann er sich aus der Politik zurückziehen wird, wollte Häupl nicht beantworten. Er werde bleiben, solange er glaube, dass er die Menschen erreiche und solange er gesund sei. Allerdings bereite er sich mental schon auf einen Rückzug vor, um nicht danach in ein schwarzes Loch zu fallen.