Prognose: Konjunktur bricht ein
Die Krise im Euroraum versetzt auch der österreichischen Wirtschaft heuer einen kräftigen Dämpfer, sagen Wirtschaftsforschunginstitut (WIFO) und Institut für Höhere Studien (IHS) in ihrer neuesten Prognose. Die Arbeitslosigkeit wird heuer demnach deutlich steigen und nicht so schnell zurückgehen. Erst nächstes Jahr könnte es wieder besser werden, aber sicher ist auch das nicht.
8. April 2017, 21:58
(c) FOHRINGER, APA
Mittagsjournal, 28.6.2013
Unsicherheit und Inflation
Die Erwartungen, die für heuer ohnehin nicht berauschend waren, haben beide Institute noch einmal zurückgestutzt. Was macht es derzeit so schwierig? Einerseits die Unsicherheit über die europäische Entwicklung, andererseits eine gewisse Unsicherheit in Österreich über die Reformfähigkeit der Regierung, sagt WIFO-Chef Karl Aiginger. Dazu komme die relativ hohe Inflationsrate in Österreich, "die von an sich recht guten Lohnerhöhungen alles weg nimmt, sodass es keine reale Einkommenssteigerung gibt".
2014 wird besser - hoffentlich
Das Geld wäre eigentlich da, viele Unternehmen haben ihre Bilanzen in Ordnung gebracht und könnten investieren, die Konsumenten haben zuletzt mehr gespart und könnten das Geld jetzt ausgeben. Das alles ist theoretisch - wie es dann in der Praxis 2014 ausschaut, ist noch offen. Beide Institute gehen aber davon aus, dass es besser wird. Daher haben sie ihre Prognosen für 2014 nahezu gleich optimistisch gelassen wie noch vor drei Monaten. Allerdings: Risiken gebe es noch genug, sagt IHS-Chef Christian Keuschnig, und nennt "politische Verwerfungen, die zu neuen Schwierigkeiten in der Euro-Zone führen".
Mehr Arbeitslose - für Jahre
Pessimistisch ist man aber in jedem Fall, was den Arbeitsmarkt betrifft. Keuschnig rechnet, dass die Arbeitslosigkeit heuer 7,5 Prozent betragen wird - um einen halben Prozentpunkt oder 20.000 Arbeitslose mehr als im Vorjahr. Und das werde wahrscheinlich auch 2014 so bleiben.
Beim WIFO glaubt man sogar, dass die Krise am Arbeitsmarkt länger dauern könnte. Karl Aiginger: "Das Problem ist - wir sehen keine Chance, dass die Arbeitslosigkeit von diesem hohen Sockel in den nächsten Jahren herunter geht, weil das Wachstum nicht stark genug ist."
Es gibt relativ wenig Fachkräfte und relativ viele Menschen am Arbeitsmarkt, die gar nicht oder schlecht ausgebildet sind. Die schlechte wirtschaftliche Lage in Nachbarländern führt außerdem dazu, dass mehr Arbeitskräfte von dort kommen, etwa als Tages- oder Wochenpendler aus Ungarn.
Preise sinken eher
Zuversichtlicher sind beide Institute, was die Inflationsrate betrifft: Sie dürfte sinken, weil die Rohstoffpreise eher niedrig sind und wegen der schwachen Konjunktur aus Konkurrenzgründen die Preise eher niedrig gehalten werden.
Das Konjunkturprogramm, das die Regierung am Dienstag vorgestellt hat, hat übrigens kaum Einfluss auf die Konjunktur, sagen WIFO und IHS.