Hofübergabe in der Landwirtschaftskammer

8. April 2017, 21:58

Schultes folgt Wlodwowski

Nach 21 Jahren als steirischer Kammerpräsident und sechs Jahren an der Spitze der Landwirtschaftskammer Österreich tritt Präsident Wlodkowski (65) mit Ende Februar zurück. Das hat er heute hier in Berlin angekündigt. Sein Nachfolger wird der niederösterreichische Kammerpräsident Hermann Schultes. Der scheidende Präsident Wlodkowski: "Es war für mir klar, dass man, wenn man pensionsberechtigt ist, einmal aufhören muss. Für mich war auch der Zeitpunkt klar" - weil nun die künftige EU-Agrarpolitik für die nächsten Jahre unter Dach und Fach ist.

Rupprechter und die Tiefebene

Mit dem neuen Landwirtschaftsminister Rupprechter habe seine Entscheidung aber nichts zu tun, scherzte Wlodkowski. Der Minister hatte gehofft, in Berlin einen Konflikt mit Ungarn entschärfen zu können – die drohende Enteignung von ungefähr 200 österreichischen Bauern, die in Ungarn Land gepachtet haben. Doch das Treffen sei geplatzt, der ungarische Minister komme nicht nach Berlin und schicke keine Vertreter, sagte Rupprechter.
Doch der Minister will nicht aufgeben, er suche weiter das Gespräch und "wenn es notwendig ist, stoße ich gerne auch in die ungarische Tiefebene vor". Er lade den ungarischen Minister Fazekas aber auch nach Wien ein, würde aber "auch ohne Schützenhilfe" nach Budapest fahren.
Und Rupprechter will den Druck auf Ungarn auch auf EU-Ebene erhöhen: Alle Mitgliedsstaaten müssten sich an die EU-Verträge halten, auch Ungarn. Da werde man auch die Kommission in die Pflicht nehmen, schließlich sei sie die Hüterin der Verträge und habe da einzuschreiten. Das habe er Agrarkommissar Ciolos bereits angekündigt, sagt Landwirtschaftsminister Rupprechter.