"Smog-Krise" in China

In China wurde wegen der hohen Smogbelastung für 400 Millionen Menschen die zweithöchste Alarmstufe ausgerufen - in der Hauptstadt Peking gilt sie bereits seit Freitag. Wobei man bedenken muss, dass die chinesischen Grenzwerte weit über denen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen. Der Feinstaub-Grenzwert ist um das Zwanzigfache Überschritten. Bernhard Schwartl, der WHO-Vertreter in Peking, spricht von einer Krise.

Mittagsjournal, 25.2.2014

Überfüllte Spitäler

Das Meteorologische Zentrum verhängte den Smogalarm für die Metropolen Peking und Tianjin sowie die sechs Provinzen Hebei, Shanxi, Shandong, Henan, Shaanxi und Liaoning. Die Luft riecht verraucht. Die Sichtweite beträgt nur noch wenige hundert Meter. In der Hauptstadt Peking sind die Krankenhäuser mit Patienten überfüllt, die unter Atemwegs- oder Herz- und Kreislaufproblemen leiden. Die Gesundheitsbehörden riefen besonders ältere Menschen und Kinder auf, nicht vor die Tür zu gehen. Die 20 Millionen Pekinger sollten sich mit Atemmasken gegen die schlechte Luft schützen, falls sie auf die Straße müssten. Schulen sagten Aktivitäten im Freien ab. Die morgendliche Flaggenzeremonie wurde vielfach nach drinnen verlegt.

Unmut wächst

Ärzte warnten vor den gesundheitlichen Folgen des Smogs. Hohe Schadstoffbelastungen schwächten das Immunsystem und könnten den Ausbruch von Atemwegsproblemen oder Herz- und Kreislauferkrankungen erleichtern. Besonders vom Smog betroffen waren Patienten mit Asthma, Herzkrankheiten oder Bronchialleiden. Nach Schätzungen chinesischer Wissenschafter sterben jährlich 350.000 bis 500.000 Chinesen vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung.

In der Bevölkerung regte sich Kritik an den Behörden, die trotz der hohen Schadstoffbelastung nicht die Alarmstufe "Rot" ausrufen, was Fahrverbote für die Hälfte der Autos und weitreichende Fabrikschließungen zur Folge hätte. Die Tageszeitung "China Daily" forderte in einem Kommentar "einschneidende Maßnahmen", damit örtliche Behörden umdenken. Jene müssten bestraft werden, die der Wirtschaftsentwicklung Vorrang vor der Nachhaltigkeit einräumten. (Text: APA, Red.)