Ukraine: Kämpfe trotz verlängerter Waffenruhe

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko versucht mit der Verlängerung der Waffenruhe bis Montag Abend doch noch eine friedliche Lösung in der Ostukraine zu finden. Und bis Montag, so die EU, müsse auch Russland zeigen, dass man es mit Entspannung ernst meint. "Substanzielle Verhandlungen" werden gefordert. Die Realität spricht eine andere Sprache. In Donezk haben pro-russische Separatisten gestern eine Militärbasis eingenommen.

Soldaten mit ukrainischer Flagge

(c) APA/EPA/STRINGER

Morgenjournal, 28.6.2014

Von Ruhe keine Rede

Die Verlängerung der Waffenruhe soll es möglich machen, dass die Friedensverhandlungen mit den prorussischen Rebellen im Osten der Ukraine weiter gehen können. In einer Erklärung des Präsidialamtes heißt es, dass mit der EU eine Reihe von Schritten abgesprochen worden sind, die jetzt erfüllt werden müssten. Dazu gehört unter anderem eine Überwachung der Feuerpause durch die OSZE sowie die effektive Kontrolle der Grenzübergänge zum benachbarten Russland durch ukrainische Sicherheitskräfte in den bisher von Separatisten kontrollierten Gebieten.

Doch wie auch schon in den vergangenen Tagen kann von einer durchgehenden Waffenruhe in der Ukraine keine Rede sein. Pro-russische Separatisten haben eine Kaserne der ukrainischen Armee eingenommen. Die Kämpfer feiern mit Schüssen in die Luft ihren Erfolg. Von einer Friedensvereinbarung oder einer Waffenruhe wollen sie nichts wissen: "Vier Stunden lang haben wir gekämpft. Dann haben sie gesagt sie geben auf. Haben aber nach zehn Minuten wieder angefangen zu schießen. Also haben wir zurückgeschossen und die Basis hier erobert." Und so weht hier über der Kaserne nahe der Stadt Donezk die russische Fahne.

Hunderttausend geflohen

Auch viele der verbliebenen russisch stämmigen Einwohner der Gegend glauben nicht, dass es schnell eine friedliche Lösung geben wird. Und so bilden sich vor den Grenzübergängen zu Russland auch heute wieder lange Autokolonnen. Nach UNO-Angaben sind bereits rund 110.000 Ukrainer nach Russland geflohen.