Triple-A bleibt wohl in weiter Ferne

Die Republik Österreich bekommt heute ein weiteres Zeugnis ihrer Kreditwürdigkeit: am Abend wird die aktuelle Beurteilung der Ratingagentur Agentur Moody's erwartet - die einzige, bei der Österreich noch mit einem Dreifach-A bewertet ist. Fitch hat Österreich ja erst Mitte Februar die Bestnote entzogen, Begründung: die überraschend hohen Staatsschulden. Und Standard & Poor's hat Österreich bereits im Jänner 2012 das Triple-A gestrichen. Auch jetzt zeigt sich Standard & Poor's besorgt über Österreichs Budgetpolitik.

Der Eingang von Standard & Poors

APA/EPA/JUSTIN LANE

Morgenjournal, 27.2.2015

Keine guten Aussichten

Die hohen Staatschulden sind das Problem, und das wird sich auch durch eine Steuerreform nicht ändern, sagt Thomas Fischinger, Österreich-Analyst bei der Ratingagentur Standard & Poor's: besorgt ist man, dass das langfristige Ziel der Haushaltskonsolidierung aus dem Fokus gerät. Bei der Steuerreform müsse man erst sehen, wie sich das auf die Finanzen des Staates auswirkt. Die große Schuldenlast dürfte sich durch die Steuerreform nicht massiv verringern.

Derzeit hat die Republik Schulden in der Höhe von 89 Prozent ihrer Wirtschaftsleistungen, das ist noch mehr als zu dem Zeitpunkt, als Standard & Poor's Österreich die Bestnote Triple-A aberkannt hatte. Deutschland freut sich über einen Budgetüberschuss in Rekordhöhe, Österreich wird nicht so bald aufholen, meint Analyst Fischinger: es gebe einen schleichenden Wettbewerbsnachteil u.a. durch eine Reformunwilligkeit siehe etwa Verwaltungsreform.

Denn Deutschland hat schmerzhafte Einschnitte und Reformen bereits hinter sich: Themen werden in Deutschland schneller angegangen. Dazu kommt, dass in Deutschland Probleme mit Landesbanken rascher angegangen und gelöst wurden.

In Österreich würden sich politische Entscheidungen mehr an populistischen Aspekten als an langfristigen Zielen ausrichten, meint man bei Standard & Poor's, und spielt damit auf den Hypo-Schuldenschnitt an, durch den Anleihegläubiger trotz einer Landeshaftung einen Teil ihres Geldes verloren haben. Das habe Investoren verunsichert, warnt Analyst Fischinger Und er glaubt nicht, dass Österreich in den kommenden Jahren das Dreifach-A zurückbekommen wird.