Gedanken für den Tag

Von Arnold Mettnitzer. Hungerlieder zwischen Brot und Wein - Zum 40. Todestag von Christine Lavant. Gestaltung: Alexandra Mantler

Arnold Mettnitzer ist katholischer Theologe und Psychotherapeut:

Vor vierzig Jahren, am 7. Juni 1973,
stirbt die Schriftstellerin Christine Habernig, geborene Thonhauser,
bekannt unter ihrem Künstlernamen Christine Lavant.

"Kunst wie meine ist nur verstümmeltes Leben" - schreibt sie in einem Gedicht.
"Hungerlieder zwischen Brot und Wein"

Von Kindheit an mit Krankheit geschlagen,
von kaum jemandem wirklich verstanden
bleibt ihr, so scheint es,
als einzig verlässlicher Partner
nur ein verborgener Gott,
gegen dessen Schweigen sie ankämpft
mit der unerhörten Sprache
einer vom Leben und Leiden Geplagten.

Sie ruft, bittet, klagt, stellt Fragen,
wartet, so scheint es,
vergeblich auf Antwort,
will aber,
wie der biblische Hiob,
durch alle Bedrängnis hindurch
nicht von Gott los,
sondern nur wissen,
was mit Gott los ist.

Zum Schluss ihres Gedichtes "Gottseibeiuns" fragt sie:
"O Gott, wo sind denn alle hingegangen?

Ich will die Hoffnung und den Kinderreim,
O Gott, mein Gott, wo bin ich denn daheim?"

(Christine Lavant, Die Bettlerschale. Gedichte, Otto Müller Verlag, Salzburg 1956, Seite 5)
(Spindel im Mond. Gedichte, Otto Müller Verlag, Salzburg 1995, 5. Auflage, Seite 42)

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Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Arvo Pärt/geb.1935
Gesamttitel: IN CROCE - Russische Kammermusik
Titel: Spiegel im Spiegel - für Violine < Violoncello > und Klavier
Solist/Solistin: David Geringas /Violoncello
Solist/Solistin: Tatjana Schatz /Klavier
Länge: 02:20 min
Label: Koch CD 310091 G1

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