80 Jahre Zweite Republik Zwischen Trümmern und Neubeginn

Radiokolleg Wie Österreich neu formiert wurde

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Berührendes Treffen zweier Familien
Lindorfer Ursula
Unser Onkel Karl Gabriel nahm Flüchtlingsfamilie aus Schlesien (Polen) auf. In seinem Pfarrhof wurde am 15. 4. 1945 das Kind Margarete geboren und getauft.
Frau Martha Staisch kam im Jänner 1945 mit 5 Kindern und schwanger zuerst mit dem Zug und dann von Schärding bis Kopfing zu Fuß (! 21 km) in OÖ an und im Pfarrhof unter. Es gab Schwierigkeiten mit der Unterbringung. Unser Onkel war dort Pfarrer. Er nahm sie auf. In seinem Pfarrhof (genauer im Bischofszimmer!) wurde am 15. 4. 1945 das Kind Margarete geboren und getauft. 1946 kehrte die Familie nach Oppeln zurück und seit 1978 lebt sie in Deutschland. Erst heuer erfuhren wir von der Mitmenschlichkeit unseres Onkels. Heuer feierte Margarete ihren 80. Geburtstag. Ihr Gatte machte ihr ein Geschenk und suchte nach Spuren des Wohltäters. Mit Nichten und Neffen traf sich das Geburtstagskind am 7. Juni 2025 an dessen Grab (Pfarre Rannariedl, Pühret 4143 Neustift) in Österreich.
weiterlesenFluchtgeschichten Oberösterreich 21. Juli 2025
Flucht aus Graz 1945
Herr Reinitzer
Also im Jahre 1945 im März wurde die Bevölkerung aufgefordert die Gebiete um Graz zu verlassen und möglichst nach Norden zu flüchten, weil die Front schon in der Oststeiermark war. Man hat sie schon schießen gehört. Ich wollte dann mit meiner Familie von einem Bauernhof, der circa zehn Kilometer nördlich von Graz ist, aufbrechen und haben alles vorbereitet, haben zwei Pferdefuhrwagen beladen mit allen notwendigen Dokumenten und was man halt alles bei einer Flucht mitnimmt und haben vorgehabt, am 31. März loszuwandern. Die beiden Wagen sind gezogen worden von Pferden. Und als wir dann starten wollten, haben wir bemerkt, dass ein Pferd gestohlen wurde. Jetzt haben wir einen der Wagen mit zwei Pferden bespannt und einen mit einem Pferd, nur weil das zweite gestohlen war und sind losgefahren, das war der 31. März. Und als wir kurz einige Kilometer gefahren sind, hat mein Onkel gemerkt, da ist ein anderes Fahrzeug gewesen mit diesem gestohlenen Pferd. Er ist hingegangen und hat mit de...
weiterlesenFluchtgeschichten Steiermark 30. Juni 2025
29 Heimatvertriebene aufgenommen
Frau Zach, Jg. 1938
Ich war sechs Jahre alt in 45er Jahr am 6. Juni, da haben wir haben wir auf einer Wiese gearbeitet, und da ist ein Zug von Menschen auf der Straße runtergekommen von der anderen Ortschaft. Da hab ich noch zehn Kilometer von der Grenze in meinem Elternhaus gewohnt. Mein Vater war damals Ortsvorsteher, und wir haben eine neu gebautes Haus gehabt, wo noch niemand drin gewohnt hat. Und da war dann 29 Flüchtlinge aufgenommen. Da war von Holleschitz (Anm.: heute Holešice) der Bürgermeister dabei mit neun Kindern. Und der ist getragen worden auf so Brettern. Den haben die die Tschechen so geschlagen, dass er am ganzen Körper ganz blau war. Und der hat bei uns dann von Juni bis nächsten Juni, wo sie nach Deutschland gekommen sind, nur Pudding, Milch und Semmeln und Biskotten gegessen. Und bei uns hat er noch das Jahr gelebt und in Deutschland draußen ist er gestorben. Meine Mutter hat ihm damals alle Kopfpolster mitgegeben, die sind dann beim Hinauswandern im Juni in einen Viehwaggon h...
weiterlesenFluchtgeschichten Niederösterreich 27. Juni 2025
Bombennacht in Villach
Elke Sengmüller
Ich habe damals in Villach gelebt. Das dürfte die Bombennacht am 22. 03. 45 gewesen sein. Da war ich vier Jahre. Das ist wahrscheinlich meine allererste Erinnerung, die ich überhaupt habe. Wir haben in der Nähe des Bahnhofs gelebt. Der Bahnhof war Kreuzungspunkt und wurde bombardiert. Ich kann mich erinnern, dass wir vor dem Haus gestanden sind. Und plötzlich hat jemand gerufen Da fallen Christbäume. Ich kann mich gut erinnern, dass ich keine Christbäume gesehen habe. Später ist mir klar geworden das waren Beleuchtungskörper, die Flugzeuge abgeworfen haben, um zu schauen, wo sie die Bomben abwerfen sollen. Aber wir sind dann sehr schnell in den Keller gegangen. Wir hatten einen Keller, den mein Vater abgestützt hat, damit er nicht einbricht, falls eine Bombe aufs Haus fällt. Ich kann mich an die Bombe, die in unser Haus gefallen ist, nicht erinnern. Aber daran, wie wir aus dem Keller rausgegangen sind. Es hat einen Kellerausgang gegeben, in den Garten und der war voller Schutt. A...
weiterlesenFluchtgeschichten Kärnten 24. Juni 2025
Auf der Flucht vor den Russen
Gilda P.
April 1945, Söding in der Weststeiermark. In einem nationalsozialistischem Landdienstheim für Mädchen herrscht Aufregung: Die Russen kommen, das Heim muss geräumt werden. In diesem Heim sollten die Mädchen eine landwirtschaftliche Ausbildung machen. Gilda P. (16) hätte nach dem - erhofften - Sieg der Deutschen ins eroberte Russland geschickt werden sollen, um dort die Landwirtschaft auf Vordermann zu bringen. Doch es kam anders. Die Mädchen flüchten zu Fuß in ihre jeweiligen Heimatorte. Gilda P. ist mehrere Tage unterwegs. Sie marschiert querfeldein. Auf einer Wiese macht sie plötzlich eine grausige Entdeckung: zwei Soldaten hängen an einem Baum. Offenbar Deserteure. Ermordet in den letzten Kriegstagen. Gilda setzt sich in die Wiese und weint bitterlich. Ein Erlebnis, das sie niemals vergessen konnte.
weiterlesenFluchtgeschichten Steiermark 5. Juni 2025
Fluchtgeschichten Oberösterreich 14. Mai 2025
Als mein Vater fast erschossen wurde
Elfriede Jira
Elfriede Jiras 17jähriger Vater als Deserteur
weiterlesenFluchtgeschichten Oberösterreich 13. Mai 2025
Fluchtgeschichten Oberösterreich 13. Mai 2025
Wasser für die erschöpften deutschen Soldaten
Frau Sengstschmidt
Frau Sengstschmidts Mutter vollbringt eine gute Tat
weiterlesenFluchtgeschichten Niederösterreich 9. Mai 2025
Windeln im Wasser der Dampflok gewaschen
Elfriede Högler
Die Erinnerungen spielen von Böhmisch Budweis über Freistadt bis Wien. Bei der Flucht von der Tschechoslowakei nach Österreich haben Frauen, die kleine Kinder im Windelalter hatten , ihre Windeln mit dem Wasser der Dampflok gewaschen . Meine Mutter hatte zwei kleine Kinder und hat mich auf der Flucht geboren in Böhmisch Budweis bei einer Freundin. Und mein Vater war Tierarzt in Mährisch Ostrau und konnte dort nicht weg, weil er dort die Fleischbeschau gemacht hat. Und er hätte natürlich raus können, aber moralisch hat er nicht gewollt. Oder in den Lagern, die dann unterwegs waren, gab es Dreifach-Stockbetten. Die Kinder waren ja alle so krank, haben Blasenentzündung gehabt und es hat von der obersten Matratze dann runter getropft, weil es gab ja nix. Das ganze Geschehen war sehr, sehr schwer auszuhalten.
weiterlesenFluchtgeschichten Südwesten 8. Mai 2025
GIs lachten, als ich mit „Heil Hitler“ grüßte
Volkmar Forisch
Wir sind von Gablitz nach Attersee geflüchtet. Meine Mutter wurde von den Amerikanern verhaftet, ich bin zu ihr gegangen in eine schöne Villa, wo ungefähr zehn Amerikaner saßen, am Kopfende meine Mutter. Ich bin bei der Gartentür hinein gegangen und mit „Heil Hitler“ gegrüßt. Die Amerikaner haben furchtbar gelacht, nach einigem Hin und Her konnte ich die Mutter wieder mitnehmen.
weiterlesenFluchtgeschichten Oberösterreich 28. April 2025
Hiesige z'erscht, Zuagroaste nur, wann a Platz is
Gunther Neumann
Mythen - und die Realität unser aller Aufnahme- & Hilfsbereitschaft
Meine Großeltern bzw. meine damals jungen Eltern kamen nach dem zweiten Weltkrieg 1945/46 als Vertriebene nach Österreich und fanden im Salzkammergut Aufnahme – oder Unterschlupf. Auch wenn die idyllische Gegend anders als die großen Städte kaum vom Krieg verheert war: die Not war überall groß, und die Aufnahmebereitschaft der Ansässigen hielt sich in Grenzen. Die alliierten Besatzungsmächte ließen allerdings keinen Widerspruch zu. Öffentliche Hilfe war natürlich nicht vorhanden, aber beim „Hamstern“ – so hieß das Betteln und Tauschen von irgendetwas gegen Essen – steckten ihnen manche etwas zu. Hunderttausenden ging es ähnlich, oder noch viel schlechter. Nur wenige Monate zuvor waren ja noch ganz anders geschundene Menschen durch österreichische Dörfer getrieben worden: Einige Landsleute hatten gemordet, andere gejohlt, viele beschämt bis entsetzt weggeschaut, wenige hatten – unter Lebensgefahr – den Erbarmungswürdigen etwas Essbares gegeben. Über die prozentuale Verteilung von Mut...
weiterlesenFluchtgeschichten Oberösterreich 24. April 2025
Krieg: Mit dem Baby auf der Flucht, Seite 2 von 2
Karl Graf
Kopie aus dem Stotzinger Geschichtenbuch 1997. Entstanden durch Befragung alter Leute
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Fluchtgeschichten Burgenland 23. April 2025
Krieg: Mit dem Baby auf der Flucht, 1. Seite von 2
Karl Graf
Aus dem Stotzinger Geschichtenbuch 1997, Befragung alter Leute
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Fluchtgeschichten Burgenland 23. April 2025
Flucht in die Höhle vorm Reiter auf dem Schimmel
Gertrud Grinschgl, Jahrgang 1936
Meine Mutter ist geflüchtet in eine Höhle im Wald. Die war damals 30 Jahre, also eine fesche junge Frau. Ein Reiter auf einem Schimmel kam und wollte, dass meine Mutter mit ihm geht. Meine Mutter hat sich in diese Höhle geflüchtet und musste sich dann eine ganze Woche jeden Tag verstecken, weil der Reiter ist immer dahergekommen und wollte nur meine Mutter. Wir sind dann geflüchtet nach Pongrazen, ein paar Kilometer weiter am Berg oben, und haben wir in einem Keller gehaust. Den Lebensgefährten meiner Mutter haben sie mitgenommen. In Hartberg wurden damals einige erschossen. Und auch der Lebensgefährte meiner Mutter war darunter. Als der Krieg vorbei war, sind wir zu Fuß ins Dorf hinunter gegangen. Da sah ich ein niedergebranntes Bauernhaus. Und am Galgen sind Leichen gehangen.
weiterlesenFluchtgeschichten Steiermark 21. April 2025