Österreichs Zulieferer ziehen mit
Deutsche Autoindustrie boomt
Ungebremst ist seit Monaten Deutschlands Automobilindustrie unterwegs und mit ihr die heimischen Zulieferer. Die Produktion bei den Konzernen Volkswagen, BMW sowie Daimler läuft auf Hochtouren, wenn auch noch nicht an der Grenze.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 29.07.2011
Jobmotor Deutschlands
Die Verkaufszahlen der deutschen Marken sind deutlich besser als erwartet und die Aussichten sind aufgrund der großen Nachfrage außerhalb Europas positiv. Die sehr gute Auftragslage spiegelt sich auch in den Beschäftigungszahlen wieder. Nach der Durstrecke durch die Krise gilt die Branche erneut als Jobmotor der wichtigsten Industrienation Europas.
Boom bewirkt lange Lieferzeiten
Die Werksferien sind gekürzt, die Firmen fahren Sonderschichten und die Wartezeit auf ein neues Auto ist oder wird zur Geduldsprobe. Die langen Lieferzeiten scheinen das einzige zu sein, mit dem die Produzenten derzeit nicht zufrieden sind. Von Krise ist den Konzernzentralen jedenfalls nichts mehr zu vernehmen. Produktion und Auslieferungszahl haben Höchststände erreicht, allein Volkswagen hat im ersten Halbjahr mehr als vier Millionen Fahrzeuge seiner Marken verkauft. Mit hohem Tempo unterwegs sind ebenso Daimler sowie BMW.
Aus Finanzkrise gelernt
Die Firmen profitieren von der Motorisierung der Schwellenländer, resümiert Stefan Bratzel, Automobilexperte der Fachhochschule Bergisch-Gladbach. Und es machen sich die Umstrukturierungen samt Reduzierung der Stammbelegschaft bezahlt. Volkswagen, Daimler und BMW zählen mittlerweile weltweit zu den profitabelsten Unternehmen der Branche. In der Finanzkrise wurden viele Kosten gespart und technologisch hat man nicht nachgelassen bei konventionellen Antrieben mit Benzin, mit denen man in den Wachstumsmärkten punkten kann.
Neue Märkte in USA, China, Indien
Ein Ende der Reise auf der Erfolgsspur ist für die Konzerne offenbar in weiter Ferne. In China verfügen erst 3 Prozent der Menschen über ein eigenes Auto, in Österreich oder Deutschland liegt der Wert nahe 50 Prozent.
In Europa stagniert daher der Markt und vergleichsweise hohe Treibstoffpreise animieren nicht gerade einen Mittel- oder Oberklassewagen zu kaufen. Dafür bleiben die USA sowie China, Russland, Indien und Brasilien Wachstumsregionen. Die Modelle der deutschen Hersteller genießen einen sehr guten Ruf und die Werke sind mittlerweile auch geographisch breit aufgestellt.
Etwas schwächer dann 2012
Die Aussichten für die Branche bezeichnet Stefan Bratzel als gut, auch wenn der Markt mittlerweile hochgradig volatil geworden sei. Auch 2011 sollte ein Topjahr werden, 2012 könnte es allerdings wieder etwas schwächer werden mit hoher Inflation und eine Abschwächung in China.
Nach Auffassung der Analysten und Autoexperten werden steigende Rohstoff- und Energiekosten die Fahrt der Konzerne kaum bremsen. Zumindest heuer bahnen sich bei Volkswagen, BMW und Daimler Rekordergebnisse bei Umsatz sowie Gewinn an.
Nur Opel hinkt nach
Die Nummer vier in Deutschland, die General Motors Tochter Opel, wird heuer noch tief im roten Bereich unterwegs sein. Weil der Absatz wieder in Schwung kommt und die Sanierung auf Kurs ist rechnet Opel damit, dass im nächsten Jahr ein Gewinn in Millionenhöhe eingefahren wird.
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Stefan Bratzel, Fachhochschule Bergisch Gladbach
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