UNO-Beauftragter Manahl "zu Gast"
Dürre und Gewalt in Somalia
Zur Dürre kommt in Somalia noch die chaotische politische Lage. Hunderttausende Menschen sind zusätzlich vor bewaffneten Auseinandersetzungen auf der Flucht. Christian Manahl, stellvertretender Beauftragter der Vereinten Nationen für Somalia, koordiniert die schwierige Hilfe für die Bevölkerung.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 25.08.2011
Der stellvertretende UNO-Beauftragte für Somalia, der Österreicher Christian Manahl, "im Journal zu Gast" bei Margit Maximilian in Kenia
Dürre und Gewalt
Die Dürre sei in Somalia besonders schlimm, sagt Manahl. 3,7 Millionen Menschen seien von internationaler Hilfe abhängig, Zehntausende Kinder seien bereits verhungert. Und die Lage werde sich in den nächsten Wochen noch verschärfen. In Lagern in Mogadischu lebten außerdem rund eine halbe Million Vertriebene. Einige hunderttausend seien in Äthiopien. Täglich kämen neue Flüchtlinge hinzu. Die Priorität der UNO sei es, Hilfe in alle Gebiete zubringen, wo sie gebraucht werde.
Angst vor Terror
Die Lage in Somalia sei nach wie vor schwierig, das Land sei nur für einige Jahre aus der Prioritätenliste der internationalen Politik verschwunden gewesen. Erst durch Verbindungen der Islamisten-Bewegung Al Shabab mit Al Kaida sei es wieder aktuell geworden - wegen Befürchtungen, dass Somalia zu einer Terrorbasis wird. Dazu sei die eskalierende Piraterie gekommen. Manahl warnt aber davor, internationale Militärinterventionen zu planen, solange die Kapazität der humanitären Organisationen und die finanzielle Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft nicht ausreicht.
Islamisten vor Spaltung?
Die Sicherheitslage in Somalia sei unklar, so Manahl. Al Shabab habe sich aus Mogadischu zurückgezogen - wegen des militärischen Drucks, aber auch wegen interner Spaltungen und der Dürre. Die Leute seien aus den Al-Shabab-Gebieten abgewandert, um Nahrungshilfe zu suchen, obwohl versucht wurde, sie zum Teil mit Waffengewalt daran zu hindern. Aber die islamischen Hilfsorganisationen seien nicht in der Lage, mit dem Ausmaß des Problems fertig zu werden. Damit gehe auch die Unterstützung der Bevölkerung für Al Shabab beschleunigt zurück. Manahl schließt nicht aus, dass die Bewegung in den nächsten Monaten zerbricht und größere Teile Südsomalias wieder unter die Kontrolle der Übergangsregierung geraten.
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