Weltweite Proteste gegen Pussy-Riot-Urteil

Zwei Jahre Straflager lautet das Urteil gegen die drei Frauen der Punk-Band Pussy Riot, das gestern in Moskau bekannt gegeben worden ist. In der ganzen Welt folgten Proteste, die Anwälte wollen gegen das Urteil Berufung einlegen.

Morgenjournal, 18.8.2012

Anwälte berufen

"Pussy Riot out of Jail!, Free Pussy Riot!" - egal ob Berlin, Paris, New York oder Wien: In der ganzen Welt haben gestern Solidaritätskundgebungen für die drei jungen Frauen stattgefunden, die wegen ihrer Putin- und Kirchen-kritischen Aktion zu zwei Jahren Strafkolonie verurteilt wurden. Die Anwälte geben sich trotzdem kämpferisch. Ein Gnadengesuch an den Präsidenten lehnt Anwältin Violette Volkova ab: "Sie werden sich nicht an diesen Staat wenden und um eine Amnestie bitten." Der Fall werde auf jeden Fall weitergehen, ergänzt Anwaltskollege Nikolai Polosov: "Unsere Mandantinnen werden für ihren guten Namen kämpfen, denn sie sind unschuldig. Wir werden sie in allen möglichen Instanzen dabei unterstützen, denn das ist kein Strafverfahren, sondern eine Schande."

Protest von Juristen

Laut dem Urteil haben die drei Frauen mit ihrem Auftritt in der Christ-Erlöser-Kathedrale im Februar die Gefühle der Gläubigen auf das Gröbste verletzt. Ebenso grob verletzt wurde in dem Prozess aber auch das russische Recht: Erst letzte Woche hat sich eine Gruppe prominenter Juristen in einem offenen Brief an die Regierung gewandt, in dem die Anklage und die Durchführung als fehlerhaft bezeichnet werden. Die Art, wie der Prozess durchgepeitscht werde, sein geeignet, das Ansehen der russischen Rechtsprechung an sich in Mitleidenschaft zu ziehen.

Druck von außen

Ursprünglich hatte die Anklage bis zu sieben Jahre Haft ins Auge gefasst, zum Schluss aber nur mehr eine Verurteilung zu drei Jahren gefordert. Dass es schließlich nur zwei Jahre geworden sind wird auf den außenpolitischen Druck zurückgeführt. Die Regierung wollte den Schaden und Imageverlust offenbar begrenzen, das dürfte aber nicht gelungen sein. International hagelt es Kritik. Sogar Österreich, das in seinen Bemerkungen zu Russland normalerweise eher zurückhaltend ist hat überraschend deutlich Stellung genommen: Staatssekretär Wolfgang Waldner (ÖVP) bezeichnet das Urteil als völlig unverhältnismäßig, er hoffe auf eine sofortige Freilassung der drei Frauen. Der Mann von Nadja Tolokonnikova, Petr Versilov, gibt sich auf jeden Fall weiter kampfeslustig: "Dieses Urteil kann man nur auf eine Weise kommentieren - mit dem Titel des neuen Liedes der Band Pussy Riot 'Wladimir Putin zündet die Feuer für die Revolution an'."