Briten erst mit 70 in Pension

Die britische Regierung plant weitere Kürzungen bei den Sozialausgaben. Der Wohlfahrtsstaat wie man ihn bisher kannte, sei nicht mehr finanzierbar, sagt Schatzkanzler George Osborne und kündigt eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters an. Wer unter 40 ist, wird erst mit 68 Jahren in Pension gehen können, langfristig soll das Antrittsalter auf 70 Jahre steigen.

Mittagsjournal, 5.12.2013

480 Milliarden Euro können eingespart werden

Es ist die größte und gravierendste Reform des Pensionssystems, die Großbritannien je erlebt hat. Das Pensionsalter in Großbritannien hätte erst im Jahr 2046 von 65 auf 68 Jahre ansteigen sollen. Osborne kündigte in seinem Herbststatement an, diesen Termin um zehn Jahre vorzuverlegen. Das bedeutet, Millionen Briten unter 50 Jahren werden länger arbeiten müssen, bis sie Anspruch auf eine Staatspension haben. Die heute 20-Jährigen könnten nach diesen Plänen sogar fünf Jahrzehnte berufstätig sein bis sie eine Staatspension bekommen.

Die Regierung plant das Pensionsantrittsalter wegen der steigenden Lebenserwartung weiter anzuheben. Nach Schätzungen von Finanzexperten spart sich die britische Regierung damit 480 Milliarden Euro in den nächsten 50 Jahren an Pensionszahlungen.

Weitere Sparmaßnahmen geplant

Diese Reform sei Teil einer langfristigen Strategie um die Staatsfinanzen auf gesunde Beine zu stellen, hieß es aus dem Finanzministerium. Ziel sei es, faire Pensionen für alle Generationen zu schaffen.

Die Briten müssen sich auch auf weitere Kürzungen von 1,2 Milliarden Euro jährlich im Sozialsystem einstellen, und das obwohl es der Wirtschaft wieder besser geht und der Schatzkanzler sich über höhere Steuereinnahmen freuen darf.

Niedrige Einkommen müssen also weitere Entbehrungen in Kauf nehmen. Für Mittelklassefamilien bedeutet das, sie müssen bis zum Ende dieses Jahrzehntes warten, bis sie mit Steuersenkungen rechnen können.