Stronach nimmt den Hut
Das österreichische Parlament wird in Zukunft ohne Team-Stronach-Chef Frank Stronach auskommen müssen. Er hat heute offiziell seinen Rücktritt als Abgeordneter verkündet. Frank Stronachs Mandat im Nationalrat bekommt der burgenländische Team Stronach-Obmann Rouven Ertlschweiger. Mit seinem Rückzug aus dem Parlament setzt Frank Stronach einen Schlusspunkt unter seine politische Karriere, die nicht so erfolgreich verlaufen ist wie von ihm erhofft.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 28.1.2014
Spätberufener Politiker
Drei Monate lang war Frank Stronach Abgeordneter. Seine erst dritte Sitzung im Nationalrat sollte auch seine letzte sein. Jetzt übergibt er die Partei "einem jungen Team, das seine Ideen weitertragen wird", so Frank Stronach optimistisch. So ganz wie von ihm erhofft ist seine Karriere als Politiker aber nicht verlaufen.
Vor knapp eineinhalb Jahren hat Frank Stronach den politischen Ring betreten. Die Staatsschulden und die Bürokratie müssten abgebaut werden, so Stronach. Die zentrale Botschaft: "Wenn die Wirtschaft nicht funktioniert, dann funktioniert gar nichts."
Die wirtschaftlichen Erfolge Frank Stronachs sind filmreif: Der Steirer baut als junger Einwanderer in Kanada den Weltkonzern Magna International auf. Der Automobilzulieferer hat heute 125.000 Mitarbeiter, 13.000 davon in Österreich, die meisten in der Steiermark. Frank Stronach ist stolz auf seine Leistungen. 2010 tritt Stronach als Magna-Chef zurück. Auf seine Zukunftspläne angesprochen antwortet er damals: "Ich weiß noch nicht, was ich einmal machen werde, wenn ich erwachsen bin."
Ungewöhnlicher Wahlkampf
Frank Stronach wird Politiker mit einer eigenen Partei, die er finanziert und die voll auf ihn zugeschnitten ist. Das von Stronach ausgerufene Ziel, den ersten Platz zu erreichen, ist zu hoch gegriffen, doch Umfragen sehen das Team Stronach bald bei über zehn Prozent, vereinzelt sogar 15 Prozent. Bei mehreren Landtagswahlen schneidet die Partei gut ab. Der Nationalratswahlkampf wird für Frank Stronach aber zum Problem. Interviews mit dem politischen Newcomer weichen vom gewohnten Frage-Antwort-Spiel ab. Mehr als einmal antwortet Frank Stronach aber mit einer Gegenfrage.
Frank Stronach fällt auch mit seinen politischen Standpunkten auf. So verlangt er einen eigenen Euro für jedes Euro-Land und will die Todesstrafe einführen - für Berufsmörder. So erreicht das Team Stronach bei der Nationalratswahl 5,7 Prozent der Stimmen und elf Mandate. Eines davon wird jetzt durch den Abgang Frank Stronachs frei. Rouven Ertlschweiger rückt nach.
"Bereue nichts"
Bereut Frank Stronach den Einstieg in die Politik? "Natürlich stelle ich mir manchmal die Frage, hätte ich diese 25 bis 30 Millionen Euro für Sozialzwecke benützt, aber ich bereue nichts."
Formal wird Frank Stronach die Politik nicht ganz verlassen. Er bleibt vorerst Parteichef, hauptsächlich von Kanada aus. Heute liegt das Team Stronach in Umfragen bei ein bis zwei Prozent.