"Budget gut für Grundlagenforschung"

Grundsätzlich zufrieden mit dem Wissenschaftsbudget ist die Wissenschaftsforscherin Helga Nowotny. Besonders freut sie, dass die Grundlagenforschung nun Planungssicherheit erhalten habe, auch wenn die Budgetmittel mehr sein können. Auch die Ansiedlung der Wissenschaftskompetenzen beim Wirtschaftsministerium schätzt Nowotny im Ö1-Interview positiv ein.

Morgenjournal, 30.4.2014

Die Wissenschaftsforscherin Helga Nowotny, Vizepräsidentin des Europäischen Forschungsrates, im Gespräch mit Cornelia Vospernik.

300 Mio. und sichere Zukunft

Nowotny hat im März eine Online-Petition "Wissenschaft ist Zukunft" initiiert, die mittlerweile mehr als 50.000 Unterschriften hat. Für die Grundlagenforschung habe sie offenbar Früchte getragen, freut sich Nowotny. Für die Grundlagenforschung werde es 300 Millionen Euro geben, "wo es, wenn der Finanzminister nicht nachgegeben hätte, sehr triste ausgesehen hätte." Außerdem komme die Grundlagenforschung nun in den normalen Budgetrahmen, das bringe den jungen Forschern dieses Bereichs Planungssicherheit. Für den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) und die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gebe es mehr Geld, damit sei die Grundlagenforschung auf einem sicheren Boden gelandet. Dass es mehr sein könnte und sollte, das stehe außer Frage, so Nowotny. Den Geldsegen geben es in Europa ohnehin nirgends.

Mehr "Exzellenz"

Künftig sollte in der österreichischen Forschungspolitik das Schwergewicht auf die Förderung der "Exzellenz" gelegt werden, regt Nowotny an. So gebe es sehr gute Physiker in Innsbruck und Wien, einen Life-Science-Cluster von Molekularbiologen in Wien, mit Firmen die sich in der Umgebung ansiedeln, sowie vereinzelt an jeder Universität einige gute Gruppen.

Zufrieden mit Mitterlehner

Eine gute erste Bilanz zieht Nowotny auch über die Arbeit des neuen Wissenschaftsministers Reinhold Mitterlehner (ÖVP), dem sehr viel Ablehnung entgegengebracht worden war: "Die Befürchtungen waren sehr übertrieben. Generell kann man sagen, ein Wirtschaftsminister hat mehr Gewicht als ein Wissenschaftsminister, das gilt überall in Europa. Und ein Wirtschaftsminister, der gleichzeitig ein offenes Ohr für die Wissenschaft hat, ist eine gute Ausgangsposition."