
Auf der Flucht vor den Russen
Gilda P.
April 1945, Söding in der Weststeiermark. In einem nationalsozialistischem Landdienstheim für Mädchen herrscht Aufregung: Die Russen kommen, das Heim muss geräumt werden. In diesem Heim sollten die Mädchen eine landwirtschaftliche Ausbildung machen. Gilda P. (16) hätte nach dem - erhofften - Sieg der Deutschen ins eroberte Russland geschickt werden sollen, um dort die Landwirtschaft auf Vordermann zu bringen. Doch es kam anders. Die Mädchen flüchten zu Fuß in ihre jeweiligen Heimatorte. Gilda P. ist mehrere Tage unterwegs. Sie marschiert querfeldein. Auf einer Wiese macht sie plötzlich eine grausige Entdeckung: zwei Soldaten hängen an einem Baum. Offenbar Deserteure. Ermordet in den letzten Kriegstagen. Gilda setzt sich in die Wiese und weint bitterlich. Ein Erlebnis, das sie niemals vergessen konnte.
weiterlesenFluchtgeschichten Steiermark 5. Juni 2025
Fluchtgeschichten Oberösterreich 14. Mai 2025
Als mein Vater fast erschossen wurde
Elfriede Jira
Elfriede Jiras 17jähriger Vater als Deserteur
weiterlesenFluchtgeschichten Oberösterreich 13. Mai 2025
Fluchtgeschichten Oberösterreich 13. Mai 2025
Wasser für die erschöpften deutschen Soldaten
Frau Sengstschmidt
Frau Sengstschmidts Mutter vollbringt eine gute Tat
weiterlesenFluchtgeschichten Niederösterreich 9. Mai 2025
Windeln im Wasser der Dampflok gewaschen
Elfriede Högler
Die Erinnerungen spielen von Böhmisch Budweis über Freistadt bis Wien. Bei der Flucht von der Tschechoslowakei nach Österreich haben Frauen, die kleine Kinder im Windelalter hatten , ihre Windeln mit dem Wasser der Dampflok gewaschen . Meine Mutter hatte zwei kleine Kinder und hat mich auf der Flucht geboren in Böhmisch Budweis bei einer Freundin. Und mein Vater war Tierarzt in Mährisch Ostrau und konnte dort nicht weg, weil er dort die Fleischbeschau gemacht hat. Und er hätte natürlich raus können, aber moralisch hat er nicht gewollt. Oder in den Lagern, die dann unterwegs waren, gab es Dreifach-Stockbetten. Die Kinder waren ja alle so krank, haben Blasenentzündung gehabt und es hat von der obersten Matratze dann runter getropft, weil es gab ja nix. Das ganze Geschehen war sehr, sehr schwer auszuhalten.
weiterlesenFluchtgeschichten Südwesten 8. Mai 2025
GIs lachten, als ich mit „Heil Hitler“ grüßte
Volkmar Forisch
Wir sind von Gablitz nach Attersee geflüchtet. Meine Mutter wurde von den Amerikanern verhaftet, ich bin zu ihr gegangen in eine schöne Villa, wo ungefähr zehn Amerikaner saßen, am Kopfende meine Mutter. Ich bin bei der Gartentür hinein gegangen und mit „Heil Hitler“ gegrüßt. Die Amerikaner haben furchtbar gelacht, nach einigem Hin und Her konnte ich die Mutter wieder mitnehmen.
weiterlesenFluchtgeschichten Oberösterreich 28. April 2025
Hiesige z'erscht, Zuagroaste nur, wann a Platz is
Gunther Neumann
Mythen - und die Realität unser aller Aufnahme- & Hilfsbereitschaft
Meine Großeltern bzw. meine damals jungen Eltern kamen nach dem zweiten Weltkrieg 1945/46 als Vertriebene nach Österreich und fanden im Salzkammergut Aufnahme – oder Unterschlupf. Auch wenn die idyllische Gegend anders als die großen Städte kaum vom Krieg verheert war: die Not war überall groß, und die Aufnahmebereitschaft der Ansässigen hielt sich in Grenzen. Die alliierten Besatzungsmächte ließen allerdings keinen Widerspruch zu. Öffentliche Hilfe war natürlich nicht vorhanden, aber beim „Hamstern“ – so hieß das Betteln und Tauschen von irgendetwas gegen Essen – steckten ihnen manche etwas zu. Hunderttausenden ging es ähnlich, oder noch viel schlechter. Nur wenige Monate zuvor waren ja noch ganz anders geschundene Menschen durch österreichische Dörfer getrieben worden: Einige Landsleute hatten gemordet, andere gejohlt, viele beschämt bis entsetzt weggeschaut, wenige hatten – unter Lebensgefahr – den Erbarmungswürdigen etwas Essbares gegeben. Über die prozentuale Verteilung von Mut...
weiterlesenFluchtgeschichten Oberösterreich 24. April 2025
Krieg: Mit dem Baby auf der Flucht, Seite 2 von 2
Karl Graf
Kopie aus dem Stotzinger Geschichtenbuch 1997. Entstanden durch Befragung alter Leute
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Fluchtgeschichten Burgenland 23. April 2025
Krieg: Mit dem Baby auf der Flucht, 1. Seite von 2
Karl Graf
Aus dem Stotzinger Geschichtenbuch 1997, Befragung alter Leute
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Fluchtgeschichten Burgenland 23. April 2025
Flucht in die Höhle vorm Reiter auf dem Schimmel
Gertrud Grinschgl, Jahrgang 1936
Meine Mutter ist geflüchtet in eine Höhle im Wald. Die war damals 30 Jahre, also eine fesche junge Frau. Ein Reiter auf einem Schimmel kam und wollte, dass meine Mutter mit ihm geht. Meine Mutter hat sich in diese Höhle geflüchtet und musste sich dann eine ganze Woche jeden Tag verstecken, weil der Reiter ist immer dahergekommen und wollte nur meine Mutter. Wir sind dann geflüchtet nach Pongrazen, ein paar Kilometer weiter am Berg oben, und haben wir in einem Keller gehaust. Den Lebensgefährten meiner Mutter haben sie mitgenommen. In Hartberg wurden damals einige erschossen. Und auch der Lebensgefährte meiner Mutter war darunter. Als der Krieg vorbei war, sind wir zu Fuß ins Dorf hinunter gegangen. Da sah ich ein niedergebranntes Bauernhaus. Und am Galgen sind Leichen gehangen.
weiterlesenFluchtgeschichten Steiermark 21. April 2025
Vom Flüchtlingskind zum Förderer
Eduard Schüssler, Jahrgang 1940
Als Volksdeutscher musste Eduard Schüssler im Alter von 4 Jahren im Oktober 1944 mit seiner Familie aus Rumänien nach Österreich flüchten. Sie kamen zunächst in Niederösterreich unter und zogen später nach Pichl bei Wels, wo sie tatkräftig von der Gemeinde unterstützt wurden. Der Vater fand die Familie 1946 nach seiner Kriegsgefangenschaft wieder. Eduard Schüssler besuchte die Schule in Pichl und später in Wels, die Fahrtkosten dafür wurden von der Gemeinde Pichl bei Wels übernommen. Eduard Schüssler gründete später einen Fonds zur Unterstützung bedürftiger und geflüchteter Kinder als Dank für die Hilfe, die er selbst erhalten hatte. Den Eduard Schüssler-Fonds gibt es bis heute.
weiterlesenFluchtgeschichten 19. April 2025
Flucht aus dem Sudetenland im Viehwaggon
Ursula Halmagyi, Jahrgang 1938
Ich bin 1938 in Weidenau im Sudetenland geboren. (...) Ich war einen Monat in der ersten Klasse und hab da auch schon ein bisschen Tschechisch gelernt. Und dann war's aus. Dann wurden wir aus unserer Villa rausgeschmissen. Und meine Mutter mit uns drei kleinen Kindern, wir sind im Viehwaggon (...) nach Deutschland evakuiert worden. Wir sind in aufgelassenen Schulen oder Hallen deponiert worden, in Stockbetten oder Massenlagern. Ich weiß nicht, wie lange wir unterwegs waren, aber die letzte Station war im bayrischen Schwabenland. Die Schwaben haben uns damals bezeichnet als "Hurenflüchtlinge", obwohl wir als Deutsche zu Deutschen kamen. Man hat uns ausgeladen aus diesem Lkw. Dann kamen die Bauern vorbei und haben ausgesucht, welche von den "Hurenflüchtlingen" arbeitsfähig waren. Meine Mutter musste an diesem Platz mit uns drei kleinen Kindern ausharren bis zum Schluss.
weiterlesenFluchtgeschichten Mittelmähren 19. April 2025
Späterer ÖVP-Vizekanzler Withalm Flüchtling am Hof
Erna Putz, Jahrgang 1946
Da sieht man wie wichtig es war, dass genug zu essen da war. Die Familie meiner Mutter war in einer guten Situation: ein Bauernhof, eine Fleischhauerei, ein Lebensmittelgeschäft. Es war eine ausgebombte Familie, eine Wienerin mit 2 kleinen Kindern einquartiert und zwei Akademiker, Juristen, auch aus Wien, vom März 1945 bis in den Herbst. Auf dem Hof wohnten drei junge Mädchen - meine Mutter und ihre zwei Schwestern. Alle haben mitgearbeitet in der Landwirtschaft. Es muss auch sehr nett und lustig gewesen sein. Der eine, der Dr. Zöberl, ist dann nach Argentinien emigriert, kam nach ein paar Jahren zurück und hat gemeint, meine Tante hätte auf ihn gewartet... gut, meine Mutti war ja schon verlobt. Der andere Wiener war der Dr. Hermann Withalm. Der ist dann im Herbst zurück nach Wien und hat gesagt, er geht in den Staatsdienst. Meine Mutti hat gefragt: Ah, spitzen Sie auf einen Ministerposten? Na ja, er wurde dann Vizekanzler. Die Verbindung dieser Menschen, sowohl der Familie...
weiterlesenFluchtgeschichten Oberösterreich 19. April 2025
Russen schießen in unser Küchengewölbe
Fr. Hager, Jahrgang 1939
1945 war ich fünfeinhalb Jahre alt. Meine Mutter hat in Purgstall an der Erlauf ein Gasthaus gehabt, eine Fleischerei, und eine kleine Landwirtschaft war dabei. Da sind die Russen gekommen: Panzer, Panzer und Jeeps. Und da sind die Frauen ihnen mit weißen Tüchern entgegengelaufen. Vielleicht sollte es so ausschauen, als ob sie sich freuen, dass die kommen. Und das Gastzimmer meiner Mutter war gesteckt voll mit Russen. Die haben sich genommen, was sie wollen, was sie gebraucht haben. Meine Mutter hat ihnen Bier ausschenken müssen. Da hat sie dann vorher trinken müssen, bevor die getrunken haben. Und die sind in die Räume überall rein. Wenn wo eine Tür nicht aufging bei einem Schrank, haben sie sie aufgetreten. Meine Mutter hat dann gehört, dass auch Kinder verschleppt werden. Da hat meine Mutter gesagt, sie bleibt nicht mehr. Und dann sind wir weg zu Fuß. Meine Mutter, mein Stiefvater und eine Frau mit ihrem Sohn. Ein Leiterwagerl haben sie mitgehabt, da haben wir fallweise drinn...
weiterlesenFluchtgeschichten Niederösterreich 19. April 2025