EU-Regionalkommissar Hahn macht Geld locker
500 Millionen Euro für Klein-und Mittelbetriebe
Griechenland kann aufatmen, die Pleite ist vorerst abgewendet. Offen ist aber noch, wie die Wirtschaft wieder auf die Beine kommen soll. Johannes Hahn, EU- Regionalkommissar hat jetzt 500 Millionen Euro aus dem Strukturfonds der EU locker gemacht. Mit dem Geld soll vor allem Klein- und Mittelbetrieben geholfen werden.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 26. 3. 2012
Ein erster Schritt
Griechenland ist ein schwer kranker Patient, sagt Martin Knapp, Chef der deutsch-griechischen Handelskammer. Und mit den bisherigen Rettungsaktionen habe man bisher nur an Griechenland herumgedoktert. Mit dem Geld aus dem EU-Strukturfonds käme jetzt endlich der notwendige Sauerstoff, den die Wirtschaft zum Überleben brauche. "Na sicher ist das eine gute Sache und es ist auch überfällig. Wir reden seit zwei Jahren davon, dass die griechische Realwirtschaft im Mittelpunkt des Interesses stehen müsste, damit irgendwann eventuell auch die Schulden getilgt werden können. Wir sind natürlich heilfroh, dass man jetzt tatsächlich hingeht und Mittel frei gibt."
Aber nicht genug
Die 500 Millionen Euro aus dem EU-Strukturfond sollen als Garantien eingesetzt werden, in der Hoffnung bis zu einer Milliarde Euro an Kredite vergeben zu können. An Klein- und Mittelbetriebe, die in Zeiten wie diesen von der Bank kein Geld mehr bekommen oder zu sehr schlechten Konditionen. Das Geld reiche aber nicht, sagt Knapp: "Die zehnfache Summe würde auch ohne Probleme absorbiert werden können." Noch sei die griechische Writschaft in einer Abwärtsspirale, sagt Knapp. Griechenland ist im fünften Rezessionsjahr. Auch heuer soll die Wirtschaft wieder um viereinhalb Prozent schrumpfen. In den Staatskassen fehlen daher große Summen an Steuereinnahmen und Sozialversicherungsabgaben.
Wirtschaftswachstum nicht auszuschließen
Wachstum könnte aus den Bereichen Landwirtschaft, Transportwesen oder Tourismus kommen, sagt Knapp. Und aus einer High-Tech-Industrie, die sich entwickeln wird. "Wachstum ab 2014 möchte ich nicht ausschließen." Die großen Reformen, die Griechenland versprochen hat seien wichtig, damit der Staatsapparat die Einnahmen nicht auffresse. Aber sie seien zu wenig. "Es ist ja nicht so wie beim Verkaufsautomat, wo man oben die Reformen reinsteckt und unten kommt dann Wachstum dabei raus. Es muss ja zunächst auch investiert werden. Und Investitionen verlangen Vertrauen in das Land!"
Vertrauen ist wichtig, Ausgang aber ungewiss
Das Vertrauen der Investoren sei aber nicht wieder hergestellt. Weder der ausländischen Investoren, noch der griechischen. Wann das Vertrauen wieder kommt, hänge in hohem Maße von der Politik ab und zwar nicht nur von der griechischen – die Parlamentswahlen stehen ja unmittelbar bevor – sondern auch von der europäischen Politik und davon ob auch andere europäische Schuldenstaaten größere Probleme bekommen. Knapps Botschaft an die Investoren: der Tag danach, also der Tag nach der Krise komme bestimmt. "Wenn es gelingt die Maschine wieder anzuwerfen, dann kann dieser Tag danach sicher relativ schnell kommen. Wenn das nicht gelingt, dann haben wir eine lange und schwierige Periode vor uns." Ausgang ungewiss also sagt Knapp. Über den Berg sei Griechenland noch lang nicht.