Osteuropa ist Chance nicht Risiko
Unverständnis über Downgrading
Die jüngste Herabstufung heimischer Banken durch die US-Rating-Agentur Moody's trifft in Österreich auf Unverständnis. Das downgrading wird begründet mit zu geringem Eigenkapital und dem Risiko durch Kreditausfälle im Osteuropa-Geschäft, aber auch mit den Risiken durch die Euro-Schuldenkrise. Österreichs Banken können das nicht nachvollziehen.
4. Juli 2019, 16:57
Mittagsjournal, 6.6.2012
Raiffeisen: Wirtschaftsklima verschlechtert
Kurz vorweg: die heimischen Banken sind von Moody's zwar herabgestuft worden - sie werden aber immer noch mit der Noten A2 bis A3 bewertet, was immer noch vergleichsweise gut ist.
Am ehesten nachvollziehen kann man das downgrading der heimischen Banken noch bei Raiffeisen. Dort versteht man die schlechteren Noten von Moody's so, dass sich das wirtschaftliche Klima in Europa verschlechtert hat, und die heimischen Banken das über das starke Engagement in Osteuropa zu spüren bekommen.
Erste Bank: Osteuropa ist Chance
Wenig bis kein Verständnis für die schlechtere Bewertung hat man allerdings bei der Erste Bank. Wir können die Kritik nicht nachvollziehen, sagt Erste Bank Sprecher Michael Mauritz. Das Eigenkapital habe man in den letzten Jahren verdoppelt. Und: die amerikanische Sicht auf Osteuropa sei nun einmal eine völlig andere. Dort sehe man Osteuropa als Risiko, bei der Erste Bank als Chance für die heimische Wirtschaft.
Bank Austria: Hohe Eigenkapitalquote
Eher zurückhaltend zeigt man sich bei der Bank Austria: dort verweist man darauf, dass man eine hohe Eigenkapitalquote von 10,5 Prozent hat, und auch nach dem downgrading sei die Bewertung der Bank Austria immer noch vergleichsweise gut.
Nowotny: In stabilen Märkten
Nationalbank-Gouverneur Ewald Novotny verweist darauf, dass man die Situation in Osteuropa differenziert betrachten muss. Die heimischen Banken seien überwiegend in stabilen Märkten tätig. Es seien außerdem schon viele Maßnahmen gesetzt worden, um das Risiko zu begrenzen. Wie zum Beispiel eine Beschränkung bei der Vergabe von neuen Krediten.
Kurse zeigen nach oben
Auf die Aktienkurse von Raiffeisen und Erste Group hatte das downgrading keine Auswirkungen. Im Gegenteil. Die Kurse sind am Vormittag ins Plus geschwenkt. Die Bank Austria gehört zur italienischen Mutter UniCredit und ist nicht mehr börsenotiert.