Golan-Abzug: Nicht nur Zustimmung

War die Entscheidung, Österreichs Blauhelme vom Golan abzuberufen, richtig? Die Politik ist sich einig: Das Risiko war zu groß für einen Verbleib im syrisch-israelischen Grenzgebiet, sagen alle politischen Parteien. Aber es gibt auch jene, für die der Abzug der österreichischen UNO-Soldaten nicht nachvollziehbar ist.

UN Konvoi

(c) SAFADI, EPA

Abendjournal, 7.6.2013

"Nicht notwendig"

Sobald es gefährlich wird, ziehen wir ab - so kommentiert der frühere Leiter der Direktion für Sicherheitspolitik im Verteidigungsministerium, Erich Reiter, den Abzug der rund 380 österreichischen UNO-Soldaten. Der Schritt sei aus militärisch-strategischer Sicht nicht notwendig, die Entscheidung bedauerlich und nicht nachvollziehbar. Österreich verzichte auf den einzigen maßgeglichen Beitrag, den es zur Mitwirkung am Weltfrieden leistet, so Reiter gegenüber der Austria Presseagentur.

Greindl: Einschätzungssache

Günther Greindl, ehemaliger UNO-Kommandant am Golan, will mit der Regierung nicht so hart ins Gericht gehen. Das sei eine nationale Einschätzungssache. Österreich sei eben zum Schluss gekommen, dass jetzt das Risiko zu groß sei, im Verhältnis dazu, was die Mission noch erfüllen könne.

Die Lage habe sich in den letzten Tagen geändert, so Greindl. Der gestrige Zwischenfall sei schwerwiegend gewesen, als eine Rebellengruppe den Übergangspunkt nach Israel besetzt und gesperrt habe.

Allerdings habe die syrische Regierung den Grenzübergang rasch wieder zurückerobern können. Zugleich bedauert Greindl, dass Österreich vor der Entscheidung nicht an den UNO-Sicherheitsrat herangetreten ist.

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