Georg Springer: Kein vorzeitiger Rückzug
Die Bundestheater-Holding ist nach dem Burgtheater-Skandal in Verruf und in Finanznot geraten: für den Geschäftsführer der Bundestheater, Georg Springer, bleiben mehr als 22 Millionen Euro Bilanzverlust aus der letzten Spielzeit. Springer, der den Rückhalt von Kulturminister Ostermayer (SPÖ) hat, denkt trotz des Finanzdebakels keinesfalls an den vorzeitigen Rückzug aus der Bundestheater-Holding, wie er in der Ö1-Reihe im Journal zu Gast erklärt.
8. April 2017, 21:58

(c) Techt, APA
Mittagsjournal, 10.5.2014
Bundestheater-Chef Georg Springer im Journal zu Gast bei
Die Bundestheater kämpfen mit einem Bilanzverlust von über 22 Millionen Euro aus der vergangenen Spielzeit. Der größte Teil davon ist dem Burgtheater zuzurechnen, das in den letzten Monaten den größten Skandal seiner Geschichte erlebte - die kaufmännische Direktorin Silvia Stantejsky und der Direktor der Burg, Matthias Hartmann, wurden fristlos entlassen. Der Bundestheatergeschäftsführer, Georg Springer, der seit der Gründung der Holding im Jahr 1999 an deren Spitze steht, ist allerdings in seiner Position belassen worden. Er leitete die Bundestheater auch schon vor ihrer Ausgliederung, seit dem Jahr 1991.
"Im Journal zu Gast" erklärt Springer, er wolle als Geschäftsführer der Bundestheater-Holding bis zu seiner Pensionierung Ende des Jahres „die Weichen in die richtige Richtung“ stellen. Die Lehren aus den Vorgängen im Burgtheater, wie zum Beispiel eine detaillierte Kontrolle durch die Konzernmutter gegenüber ihren Tochtergesellschaften, sei derzeit aber nicht umsetzbar, so Springer. Dazu brauche es eine personelle Ausstattung, die den Anforderungen entspreche, und das tue sie in der gegenwärtigen Form überhaupt nicht, meint Springer.
Keinesfalls denkt Springer an seinen vorzeitigen Rückzug aus der Bundestheater-Holding. Wenn Vorgänge in einer Tochtergesellschaft vertuscht werden, dann könne man nicht den Holding-Chef dafür verantwortlich machen, so Springer.
Zur Frage des Einsparungsdrucks angesichts des hohen Bilanzverlustes meint Springer, Theaterbetriebe seien Dienstleistungsbetriebe mit hohem Personalbedarf. Hier könne man nicht wie normale Unternehmen auf den Markt reagieren und rationalisieren oder Produktionszweige einstellen. Nicht verschließen will er sich aber etwa einer Diskussion, das Kasino am Schwarzenbergplatz zu schließen. Allerdings liege hier das Einsparpotential nicht im Ende des Spielbetriebs sondern in der Ablöse des unbefristeten Mietvertrages, den das Burgtheater dort habe.