Übersicht Zwischen Trümmern und Neubeginn

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Hetzjagd um den runden Tisch herum
Fr. Stich, Jahrgang 1941
Ein Russ' ist in die Küche gekommen, dort wo wir gewohnt haben, bei der Tante, und wollte sich auf meine Mutter stürzen. Und da sind sie immer um den runden Tisch herum. Statt dass ich meiner Mutter geholfen hätte, habe ich mich auf dem Klo versteckt. Ich weiß nur die allgemeine Angst vor den Russen in Mannersdorf, es ist kaum eine Frau nicht vergewaltigt worden. Meine Mutter und meine Schwester, die 13 Jahre älter war als ich, sind (..von der Mutter Gottes..) sehr behütet worden. Meine Mutter war eine sehr gläubige Frau. In brenzligen Situationen hat sie die Mutter Gottes angerufen, und so sind meine Mutter und meine Schwester verschont worden.
weiterlesenBesatzungsmächte Niederösterreich 2. Mai 2025
Fett als Rarität auf dem Tisch
Fr. Kain, Jahrgang 1947
Ich erinnere mich noch, als die Lebensmittelmarken auf dem Tisch ausgebreitet wurden und man sie austauschen konnte - und für verschiedene Lebensmittel auch etwas anderes kriegen konnte. Rar waren Fett und Öl. Für meine Großmutter war es immer so wichtig, dass sie genug Margarine für Weihnachten gekriegt hat, Butter hat es ja kaum gegeben. Eier und Milch hatten wir selbst, aber ohne Fett kein Weihnachtsstriezel - und der war für sie das Um und Auf für Weihnachten.
weiterlesenVersorgung Wien 2. Mai 2025
Heil Hitler, der Hund is' hin!
Alois Haslinger
Im April 1945 war ich als 9-Jähriger mit der Mutter und der Tante fast 14 Tage im Keller. Gleich daneben war ein MG-Stand der Deutschen, 150 bis 200 Meter entfernt der russische Frontabschnitt. Es waren nur mehr 40, 50 Deutsche da. Die sind immer in den Keller gekommen, und die Mutter und die Tante haben ihnen einen warmen Glühwein gegeben. Nach dem Selbstmord des Führers am letzten Apriltag ist dann am 1. Mai einer dieser Soldaten für einen Glühwein in den Keller her, und hat bei der Kellertür die Hand zum Hitlergruß gehoben und gesagt: Heil Hitler, der Hund is' hin! Das war ein mutiges Wort. Bei uns waren noch 9 Tage lang Kampfhandlungen, er hätte sofort wegen Wehrmachtszersetzung erschossen werden können. Ein Steirer war es, das weiß ich noch, dieses herbe Männergesicht, mit Stahlhelm ist er da gestanden..
weiterlesensonstiges Niederösterreich 2. Mai 2025
Politisch Verfolgte und tschechische Minderheit
Beatrix Karpf, Jg. 1942
Meine Mutter war verhaftet worden, sie wäre ins KZ gekommen, ist aber in der Liesl eingesperrt worden. Zu Kriegsende wurden die Gefängnisse geöffnet, weil Wien bombardiert wurde. Ich habe sie erst später wieder gesehen. Wir haben der tschechischen Minderheit angehört, unsere Schulen sind zugesperrt worden, ich bin zweisprachig aufgewachsen. Nach dem Krieg, wenn Schüler tschechisch gesprochen haben untereinander, sind wir beschimpft worden. Nach dem Krieg war eine entsetzliche Wohn- und Ernährungssituation. Im Augarten durften wir nicht spazierengehen, da gab es Gräber. Am Tabor bei der evangelischen Kirche haben sie ein verendetes Pferd eingegraben, die Menschen haben es wieder ausgegraben und gegessen. Das Ärgste für mich war es, im vierten Stock in einer zerbombten Zimmer-Küche-Wohnung zu wohnen.
weiterlesenFamiliengeschichten Wien 30. April 2025
Mein Schuleintritt 1947
Elfriede Baumgartner, Jg. 1941
1947 bin ich in die 1. Klasse Volksschule gekommen. Wir hatten Wechselunterricht, nur wenige Schulen waren zu benutzen. Beim Vorbeigehen war da immer ein russischer Soldat, das war unangenehm und hat mich mein Leben lang gedanklich begleitet. Strom gab es nicht immer, die erste Hausübung habe ich im Licht einer Petroleumlampe geschrieben. Die Tinte ist verlaufen, weil das Papier so holzhaltig war, sodass die Hefte voll mit blauen Flecken waren. Wir saßen auf alten Holzbänken wie bei Rosegger, die Holzfenster waren ohne Glas.
weiterlesenSchule und Ausbildung Wien 30. April 2025
Fluchterfahrungen und Flüchtlingshilfe
Martin Hauser
Empathie durch eigene Fluchterfahrung
weiterlesenFamiliengeschichten 29. April 2025
Die Ungewissheit über verschollene Soldaten
Andreas Schindl
Was geschah mit meinem Großvater?
weiterlesenFamiliengeschichten Niederösterreich 29. April 2025
Zeitzeugengespräche mit dem 94jährigen Vater
Andreas Schindl
Erinnerungen mit der jungen Generation teilen
weiterlesenFamiliengeschichten Niederösterreich 29. April 2025
Die Bedeutung für die Nachgeborenen
Andreas Schindl
"Geschichten von damals" / Schuld und Scham
weiterlesenFamiliengeschichten 29. April 2025
Die Verspätung und ihre fatale Folgen
Andreas Schindl
Der Großvater von Andreas Schindl wird wenige Wochen vor Kriegsende noch eingezogen. Er war als Schlossergeselle nahe Gmünd in einem Werk tätig, das Lokomotiven für die Wehrmacht reparierte. Nachdem er eines Tages zu spät in die Arbeit kam, geriet er in ein Wortgefecht mit einem SS-Mann - und sprach gegen ihn und Adolf Hitler das Götz-Zitat aus. Es folgte ein Einberufungsbefehl in den Krieg, aus dem er nicht mehr zurückkehren sollte.
weiterlesenFamiliengeschichten Niederösterreich 29. April 2025
Die Tragödie der Kosaken an der Drau
Gerda Taylor, Jg. 1947
Am Feld vor dem Haus meiner Großmutter campierten 20.000 Kosaken. Sie sind vor der Stalinregime geflohen sind und haben für Hitler gekämpft. Die Briten versprachen, sie nicht auszuliefern, brachen den Deal aber. Viele Frauen sind aus Angst mit ihren Babys in die Drau gesprungen oder haben sie vor den Bauernhäusern abgelegt. Meine Großmutter versteckte Kosaken auf unserer Alm. Einige Kosakenkinder sind von Einheimischen aufgezogen worden. Diese Geschichte wird kaum erzählt.
weiterlesenBesatzungsmächte Kärnten 29. April 2025
Brite verliebte sich augenblicklich
Gerda Taylor, Jg. 1947
Die britischen Panzer fuhren durch Velden. Vor dem Hotel Hubertushof blieb einer stehen, ein junges, hübsches Mädchen kam aus dem Hotel, um zu fragen, was sie wollen. Sie wollten etwas trinken, der Panzerfahrer verliebte sich augenblicklich in das Mädchen – sie heirateten und die Familie Kenney gibt es heute noch.
weiterlesenBesatzungsmächte Kärnten 29. April 2025
Vom russischen Pferdegespann abgesprungen
Josef Redl, Jg. 1945
Eines Sonntags ging ich mit einem anderen Buben aus der Volksschule in die Kirche. Ein russisches Pferdegespann winkte uns zu, wir mögen uns auf den Wagen setzen, mit etwas Angst aber auch Abenteuerlust setzten wir uns hinten hinauf. Bei einer Kreuzung bogen sie im Galopp in eine andere Richtung ab. Wir bekamen Angst und sahen uns schon in Sibirien, sind abgesprungen und haben uns sozusagen befreit. Buchtipp: „Die Hitlerzeit im Südburgenland“ mit vielen Erinnerungen u.a. von meiner Schwester.
weiterlesenBesatzungsmächte Burgenland 29. April 2025
Mein Papa - der "letzte Heimkehrer"
Josef Broger
Mein Papa - der "letzte Heimkehrer
Zweite Republik Erinnerungen Mein Papa, Josef Broger, (geb. 31.8.1923) kam um Jahr 1955 als „letzter Heimkehrer“ aus der Gefangenschaft in Sibirien aus dem 2. Weltkrieg zurück. Er wurde in den letzten Kriegsjahren als junger Mann eingezogen und war als Kraftfahrer in Lettland stationiert. 1945 bekam er den Befehl, alle Kameraden sofort zum Hafen zu fahren, da der Krieg beendet sei und das letzte Schiff dort alle „Deutschen“ nach Hause bringen würde. Da auf seinem LKW nicht für alle Kameraden Platz war, fuhr er schnellstmöglich zum Hafen und versprachen den zurückgelassenen Kameraden verlässlich wieder zu Kommen um auch sie abzuholen. Das Versprechen hielt er auch ein und als sie zum Hafen kamen, sahen sie das Schiff, das auf sie warten sollte und sie sicher in die Heimat zurückbringen sollte, gerade am Horizont verschwinden. Nun war guter Rat teuer. Zurückgelassen nach Kriegsende im „Feindesland“….. Die einheimischen Letten nahmen die „Fremden“ bei sich auf und mein Papa und sei...
weiterlesenHeimkehrer Vorarlberg 29. April 2025
Familiengeschichten rundum das Jahr 1945
Edgar Schütz
Im Frühjahr 1945 sollte mein damals 15-jähriger Vater zum "Volkssturm" eingezogen werden. Meine Großmutter wusste dies zu verhindern. Das war damals aber eine heikle Angelegenheit, die im Wortsinn tödlich sein hätte können. Mein Schwiegervater (Jahrgang 1940) wurde kurz nach Kriegsende im südlichen Burgenland beim Spielen mit einer umherliegenden Granate schwer verletzt. Eine sowjetische Lazarettärztin rettete dem kleinen Buben das Leben und pflegte ihn gesund. Meine Mutter musste als Angehörige der deutschsprachigen Bevölkerung der damaligen Tschechoslowakei im Jahr 1945 ihre Heimat verlassen. Vor allem für ihre Eltern war der Rest des Lebens nicht leicht. Davon erzähle ich in meinem Audiobeitrag.
weiterlesenFamiliengeschichten Burgenland 28. April 2025