
Mein Vater, der fremde Mann
Manfred Golda, Jg. 1941
Mein Vater kam erst 1948 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Da stand plötzlich ein fremder Mann in der Tür. Meine Mutter hat sich umgedreht und geschaut, was denn da los ist und hat einen Freudenschrei ausgestoßen. Die zwei sind sich da im Arm gelegen - und ich bin daneben gestanden und hab nicht gewusst, was los ist. Und dann hat sie gesagt, das ist dein Papa! Oder: dein Vater. Ha! Bis ich mich daran gewöhnt habe, dass da jetzt noch ein männliches Wesen im Haus ist, das hat eine Weile gedauert.
weiterlesenHeimkehrer Kärnten 31. Mai 2025
Die Rückkehr meines Vaters
Herr Mariacher
Der totgeglaubte Vater kehrt aus britischer Gefangenschaft zurück
weiterlesenHeimkehrer Tirol 15. Mai 2025
Als mein Vater fast erschossen wurde
Elfriede Jira
Elfriede Jiras 17jähriger Vater als Deserteur
weiterlesenHeimkehrer Oberösterreich 13. Mai 2025
Heimkehrer Oberösterreich 13. Mai 2025
Abzug der Russen und Traumatisierte Männer
Eva Steininger
In meiner Schulzeit gab es zwei Klassenzüge. Ein Zug war von 8 bis 12 Uhr und ich war im zweiten Klassenzug von 1 bis 4 Uhr Nachmittag. Es waren über 50 Kinder in der Schule in der Klasse. Es wurde ausgesprochen autoritär unterrichtet. Ich hab vom Unterricht ganz wenig mitbekommen, bin ganz hinten gesessen in den letzten Reihen. I Und dann 55 sind die Russen abgezogen. Das war wie ein Volksfest in Zwettl. Die Blasmusik ist gefahren, die Russen sind abgezogen, teilweise wurde gewunken und sind Freundschaften entstanden zu den Einheimischen. Aber man war sehr froh. Generell war man sehr froh, dass sie abgezogen sind. Ich habe in Erinnerung, es waren alle traumatisiert. Also ich glaube, alle Männer, die vom Krieg heimgekommen sind, waren verrückt oder hätten in ein Irrenhaus gehört. Aber die Situation war natürlich damals so, dass da erst diese Traumatisierungen noch gar nichts gewusst hat. Dann war große Not. Und für solche Einrichtungen gab es natürlich kein Geld. Man konnte ja nic...
weiterlesenHeimkehrer Niederösterreich 9. Mai 2025
Leben mit Russen im besetzten Haus
Eva Steininger
Im mühsam erbauten Haus der Großmutter war russische Besatzung einquartiert. Mein Vater und meine Mutter waren im Erdgeschoss auf die Wohnküche und auf ein Kabinett zusammengedrängt. Sie waren jung verheiratet, meine Mutter war schwanger. Die Schwiegermutter hat bei ihnen in diesem kleinen Kabinett geschlafen. Dann wurde ich geboren. Es gab in dieser Zeit eine Ausgangssperre, und die Wehen bei meiner Mutter setzten ein, so ab Mitternacht . Ein russischer Soldat, der bei uns im Haus gewohnt hat, ist mit ins Krankenhaus gegangen und links und rechts haben sie meine Mutter gestützt. Am 4. Mai 1947 wurde ich geboren. Wie meine Mutter dann mit mir nach Hause kam als neugeborenes Baby, war in dieser Wohnküche und in diesem kleinen Kabinett mein Vater, seine Mutter, meine Mutter und ich als Baby. Ich muss da noch weiter ausholen. Mein Vater wurde als letztes Kriegsfutter mit 16 Jahren eingezogen und wurde sofort an die russische Front geschickt und war zwei Jahre in einem sibirischen Gefa...
weiterlesenHeimkehrer Niederösterreich 9. Mai 2025
Harte schicksalshafte Zeiten waren das
Manfred Lagler-regall
Mein Vater erzählt aus seinen Kindheitserinnerungen
Harte schicksalshafte Zeiten waren das (Ende des 2. Weltkrieges und danach) Von ihm, also einem starken Mann, will ich nun erzählen. Es war einmal ein junger Mann, der hatte 4 ältere Brüder und kam kurz also ein Jahr vor dem Ende des Großen 2. Weltkrieges auf die Welt. Es ist dies mein leiblicher Vater. Als Kind verbrannte er sich die Hände mit heißem Wasser, und in der Kriegszeit und danach war es schwer für die Familie, in der er aufwuchs, wo sie sich über Orangen oder Mandarinen, die ihnen die Oma aus Wien im Winter schickte, sehr freuten, weil wenig zu essen da war, und die Besatzungsmacht-Soldaten, die Russen, vieles für sich selbst beanspruchten, wie z. Bsp. Kühe und anderes. Als die letzte Kuh aus ihrem Stall von den Russen beschlagnahmt wurde, das war einer der schlimmsten Momente für die Herkunftsfamilie meines Vaters, und er erzählte mir einige Male davon, woran er sich aber nicht gerne erinnere, weil das eine große Enttäuschung war. Und wenn dann beim Milchholen die M...
weiterlesenHeimkehrer Niederösterreich 8. Mai 2025
Mein Papa - der "letzte Heimkehrer"
Josef Broger
Mein Papa - der "letzte Heimkehrer
Zweite Republik Erinnerungen Mein Papa, Josef Broger, (geb. 31.8.1923) kam um Jahr 1955 als „letzter Heimkehrer“ aus der Gefangenschaft in Sibirien aus dem 2. Weltkrieg zurück. Er wurde in den letzten Kriegsjahren als junger Mann eingezogen und war als Kraftfahrer in Lettland stationiert. 1945 bekam er den Befehl, alle Kameraden sofort zum Hafen zu fahren, da der Krieg beendet sei und das letzte Schiff dort alle „Deutschen“ nach Hause bringen würde. Da auf seinem LKW nicht für alle Kameraden Platz war, fuhr er schnellstmöglich zum Hafen und versprachen den zurückgelassenen Kameraden verlässlich wieder zu Kommen um auch sie abzuholen. Das Versprechen hielt er auch ein und als sie zum Hafen kamen, sahen sie das Schiff, das auf sie warten sollte und sie sicher in die Heimat zurückbringen sollte, gerade am Horizont verschwinden. Nun war guter Rat teuer. Zurückgelassen nach Kriegsende im „Feindesland“….. Die einheimischen Letten nahmen die „Fremden“ bei sich auf und mein Papa und sei...
weiterlesenHeimkehrer Vorarlberg 29. April 2025
Immer Informationen über den Vater gesucht
Klaus Granegger
Mein Vater kam mit starkem Nierenleiden aus dem Krieg zurück und starb, als ich 7 Monate alt war. Ich habe Informationen über das Grazer Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung bezüglich der Einberufung und Kriegsgefangenschaft des Vaters in Jekaterinburg bekommen. Auch das Buch „Ihr dort oben, wir da unten“ über Flak-Helfer ist empfehlenswert.
weiterlesenHeimkehrer Wien 28. April 2025
Jeden Heiligabend Vaters Kriegsgeschichten
Hr. Zöch, Jahrgang 1952
Als Jugendlicher wunderte sich Hr. Zöch darüber, dass sein Vater am Heiligen Abend immer wieder Geschichten aus dem Krieg erzählte. Der Grund dafür wurde ihm klar, als er erfuhr, dass sein Vater am Heiligen Abend 1948 aus der sowjetischen Kriegs-gefangenschaft zurückgekehrt war. Damals kam der Vater in einem alten russischen Soldatenmantel und mit Bart und langen Haaren zurück. Er wollte sich beim Friseur herrichten lassen, aber die Leute erkannten ihn nicht und hatten Angst vor ihm, bis er beruhigte: I bin's, da Ludwig!
weiterlesenHeimkehrer Niederösterreich 22. April 2025
Vater, der Fleischhauermeister, wusste Bescheid
Hr. Zöch, Jahrgang 1952
Mein Vater, also Adoptivvater, war Fleischhauer, später dann Landwirt. Er war im Krieg kein Widerstandsheld, aber auch kein Nazi - eher ein Typ Soldat Schwejk: man wurschtelt sich durch und will überleben. Und weil er Fleischhauermeister war, war er bei einer Einheit, die ganz vorne an der Ostfront die russischen Kolchosen, sagen wir mal, ausgeraubert haben. Weil die Wehrmacht brauchte ja Fleisch, um die Soldaten zu ernähren. Also der hat ziemlich genau gewusst, wie es dort zugegangen ist. Wenn die Rede gekommen ist auf das 1945er Jahr und wie es bei uns war, hat der immer nur einen Satz dazu gesagt: Ja arg, aber wenn die Russen, die Sowjets, dasselbe gemacht hätten wie wir im Osten, dann wär's hier noch zehnmal ärger gewesen. Das hat mich schon irgendwie beeindruckt, das ist hängen geblieben. Ich weiß mittlerweile natürlich auch aus verschiedenen Dokumentationen, was da alles abging im Osten.
weiterlesenHeimkehrer Niederösterreich 22. April 2025
Heimkehrer Niederösterreich 19. April 2025
Retour aus Exil für antifaschistisches Österreich
Susanne Pollak, Jahrgang 1942
Vom Nationalsozialismus verfolgter Vater kehrt aus dem Exil in Frankreich zu Fuß über die Alpen zurück, um im Auftrag der Kommunistischen Partei ein antifaschistisches Österreich aufzubauen: Ich bin geboren im Exil meiner Eltern in Frankreich. Sie mussten, weil sie Juden waren, fliehen. Mein Vater aus Wien und meine Mutter schon 1933 aus Berlin. Mein Vater war in Frankreich im Widerstand und in der Kommunistischen Partei. Er ist im 1945 im Auftrag der Partei nach Wien zurückgekehrt, um ein antifaschistisches Österreich aufzubauen. Er ist im Mai 1945 zu Fuß von Toulouse über den großen und kleinen Sankt Bernhard, über die Alpen bis nach Jugoslawien, wo er als feindlicher Ausländer für einige Tage festgenommen wurde, bevor er in Wien ankam. Meine Mutter und ich sind dann Anfang Dezember 45 mit einem der ersten Arlbergexpress nach Wien zurückgekommen. Mein Vater war Arzt und er hat gleich eine Ordination im Gemeindebau bekommen, in Kaisermühlen im 22. Bezirk. Und ich kann mich ...
weiterlesenHeimkehrer Wallis 18. April 2025
Vater ließ die Leute fürs Mehl anschreiben
Maria Peham, Jahrgang 1968
Mein Vater ist mit 17 zur Ausbildung als Soldat nach Frankreich geschickt worden und war dann in russischer Gefangenschaft. Die Ereignisse haben ihn lebenslang geprägt. Eine Depression, die sich im Alter zu einem schweren Verlauf entwickelt hat. Nach dem Krieg hat er, wie vorgesehen, die Mühle in Oberösterreich übernommen, im Tal der sieben Mühlen, wo ich auch aufgewachsen bin. (..) Und nach dem Krieg, hat er dann immer erzählt, waren viele Leute sehr hungrig und konnten nicht zahlen, wenn sie Mehl geholt haben in der Mühle. Er hat sie nie weggeschickt, sondern hat sie anschreiben lassen. Und vieles wurde auch dann nicht bezahlt. Und die Anekdote dazu war, als in den 70er Jahren mein Bruder ein Mofa hatte, hat ihn mein Vater losgeschickt und gemeint, es gibt noch Leute, die ihm Geld schulden, und wenn er das eintreiben mag, kann er es behalten. Mein Bruder war sehr geschäftstüchtig und hat das dann gemacht. Meine Oma, die ich nie gekannt habe, ist kurz nach dem Krieg 1948 ge...
weiterlesenHeimkehrer Oberösterreich 18. April 2025
Mein Großvater, Bergungsleiche 194
Christine Schwarz, Jg. 1954
Am 12. März 1945 ist mein Großvater, Beamter im Unterrichtsministerium, verschüttet worden, da bei der Bombardierung der Oper auch der Philipphof neben der Albertina bombardiert worden ist. Mein Vater war an der Front in der Steiermark. Aufgrund der Nachricht vom Tod seines Vaters hat er sogar Urlaub bekommen. Er hat eine Nummer erhalten, der Großvater war Bergungsleiche 194. Hinten am Zentralfriedhof, an der Mauer, sind die Toten in Papiersäcken in provisorische Gräber gelegt worden. Als mein Vater eine oder 2 Wochen nach dem Tod seines Vaters in Wien angekommen ist, hat er den Papiersack aufgemacht. An den Haaren hat er seinen Vater erkannt. Jedes Mal, wenn wir bei der Albertina vorbeigegangen sind, hat uns unser Vater diese Geschichte erzählt. Ich hab unseren Großvater natürlich nicht gekannt, ich bin ja erst neun Jahre später zur Welt gekommen. Aber du hast einfach gespürt... Mein Vater hat immer gesagt, im Grunde hat ihm der Tod seines Vaters das Leben gerettet, weil die Einhei...
weiterlesenHeimkehrer Wien 6. April 2025