Erzählungen meiner Großmutter

Elisabeth Blaickner

Meine Großmutter, geb. 1913, erzählte mir in den frühen 70ern vom Krieg und danach

Erinnerungen an Aussagen meiner Großmutter aus dem Krieg und der Zeit nachher Meine Großmutter, geb. 1913, wohnhaft in Friedberg, Steiermark, erzählte mir, dass ihr 1944 zweitgeborenes Kind, mein Onkel, als Baby keine Zucker kannte. Das „Flaschi“ wurde nur mit Milch zubereitet. Als es dann nach Kriegsende – ich weiß nicht ab wann, aber es muss bald gewesen sein, weil mein Onkel das Flaschi noch bekam - wieder Zucker gab und sie sein Flaschi süßte, lehnte er es ab, weil er den Zucker nicht kannte und dessen Geschmack nicht mochte. Mir kam das als Kind in den 70ern wie eine furchtbare Entbehrung vor, dass man keine gezuckerten Sachen essen und trinken konnte, damals gab es noch kein Bewusstsein über die Gefahren von Zucker. Mein Onkel hat mir entsetzlich leidgetan. An diese Worte meiner Großmutter und ihrer älteren Schwester kann ich mich auch noch gut erinnern: „Als die Russen kamen, habe wir jede ein Kind genommen und fest mit beiden Armen an die Brust gedrückt, damit sie uns...

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Frauen, Mütter, Kinder Steiermark 24. April 2025

Anekdote zum Kriegsende

Armsdorfer

So erzählte meine Großmutter das Kriegsende

Meine Großmutter (geboren im Oktober 1928) war gegen Kriegsende als Magd bei einem Bauernhof in Seekirchen am Wallersee beschäftigt. Als sie eines Tages aus der Stalltüre hinaussieht, sagt sie zur nebenstehenden Bäuerin:“ jetzt kann der Krieg nicht mehr lange dauern, die haben ja nicht mal mehr Türen an ihren Wägen!“ Darauf erwiderte die Bäuerin: „Dummes Dirndl, das sind ja schon die Amerikaner!….

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Frauen, Mütter, Kinder Salzburg 24. April 2025

kriegsjahre im salzburger flachgau

franz braunwieser

kriegsjahre im flachgau 2

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kriegsjahre im sbg flachgau 2

Frauen, Mütter, Kinder Salzburg 24. April 2025

die gestohlene kuh

franz braunwieser

kriegsjahre im flachgau

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kriegsjahre im sbg flachgau

Frauen, Mütter, Kinder Salzburg 24. April 2025

die gestohlene kuh

franz braunwieser

diebstahl - hunger - familiärer zusammenhalt

1944 bewirtschftete meine mutter alleine den bauernhof, mein vater war in russland und kam 1948 erst aus der gefangenschaft heim meine schwester war 5, ich 3 als die mutter früh morgens in den stall zum melken ging und da war eine der beiden kühe einfach weg man hatte sie uns in der nacht gestohlen die verbliebene kuh kam zur sicherheit zum mesner und bauern in der ortsmitte, das hatte der bürgermeister so unterstützt damit unsere letzte nahrungsquelle -besonders für uns kleinkinder - gerettet und gesichert war es waren ja auch noch 2 Cousins (2,4 jahre), die schwägerin, ehnl und ahnl (die grosseltern) und ein französischer zwangsarbeiter am hof jeden tag 2x musste meine mutter nun 20 min zum melken ins dorf gehen gut dass wir eine so grosse familie waren und zusammen geholfen haben die väter waren im krieg die frauen mussten alles alleine bewältigen

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Frauen, Mütter, Kinder Salzburg 24. April 2025

Kinderverschickung 1948 durch Volkshilfe

Gertrude Liegl

Ich bin im August 1937 geboren und habe viele klare Erinnerungen an die „Russenzeit!“ Habe im Laufe der letzten Jahre immer wieder Erinnerungen aufgeschrieben, daraus könnte man ein Bücherl machen.

Ich war zwar bereits in der 3. Volksschulklasse 1946 in KUMBERG (Steiermark, Bezirk Weiz) 3 Monate bei der Fleischer- und Gasthausfamilie HAIDINGER auf Erholung ( da ich brav war, haben sie mich nach den geplanten 6 Wochen behalten bis Schulschluss), dort ging es mir sehr gut und ich habe auch zugenommen. Musste als Einzige der vier T Mädchen , die von den Pflegeeltern in Kumberg ausgesucht wurden, in die Schule gehen und täglich Klavier üben. Das hat Papa so gewollt, und im Gasthaus stand auch ein Klavier. Meine beste Freundin von daheim war ganz in meiner Nähe beim Oberlehrer untergebracht, eine andere aus meiner Volksschulklasse daheim erholte sich bei den Bauern in unserer Ortschaft, die 4. Kannten wir nicht. Ich hatte sogar einen lieben, 2-jährigen „Halbbruder“ Ferdi. Nach 2 Jahren war ich aber noch immer sehr zart und klein. So wurde ich im April 1948 für 3 Monate nach HOLLAND zur Erholung geschickt. Diesmal waren 2 andere Ternitzer Mädchen und einige Kinder aus Gloggni...

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Frauen, Mütter, Kinder Niederösterreich 23. April 2025

Acht Geschwister auf Kinderverschickung

Brigitte Lohinger, Jahrgang 1945

Schon im Alter von sechs Wochen erkrankte Brigitte Lohinger an der Ruhr, die dank der Hilfe eines jüdischen Arztes behandelt werden konnte. In den folgenden Jahren wuchs die Wiener Familie auf 8 Kinder an, und 1950 erkrankte der jüngste Bruder an einer Lungenentzündung. Die Familie hat Penicillin erhalten, was damals bemerkenswert war. Um die acht Kinder der Familie aufzupäppeln, wurden sie ins Ausland verschickt. Brigitte Lohinger selbst kam im Alter von fünf Jahren nach Südtirol, später in die Schweiz und schließlich nach Dänemark zu einer alleinstehenden Frau, die sich liebevoll um die Kinder kümmerte. Meistens wurde Brigitte Lohinger zusammen mit einem Geschwisterteil verschickt. Die Eltern wussten nicht, wo genau ihre Kinder untergebracht wurden. Wie konnten sie das aushalten? Dennoch schien es die einzige Möglichkeit zu sein, die Kinder zu versorgen. Brigitte Lohinger selbst hatte als Mädchen keine Schwierigkeiten mit der Situation, im Gegensatz zu einem jüngeren Brüde...

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Frauen, Mütter, Kinder Wien 22. April 2025

Erste Begegnung mit einem schwarzen Menschen

Franz Rüdisser, Jahrgang 1940

Es waren ein paar Wochen vor meinem fünften Geburtstag. Da hatten die Franzosen, die Marokkaner Hohenems erreicht. Eine ganze Reihe von Panzern kam durch die Bahnhofstraße herunter. Plötzlich wurden die Panzerhauben nach oben geschoben. Die Köpfe von Soldaten zeigten sich, winkten, zeigten, wir sollten herankommen. Einige mutige Buben aus der Nachbarschaft kletterten auf die gegenüberliegende Gartenmauer. Und die Soldaten gaben ihnen dann etwas, ich weiß nicht mehr, waren es Kekse, war es Schokolade? Und zum Schrecken meiner Mutter rannte ich selber auch los. Kletterte auf diese Gartenmauer, streckte meine Hand aus und ich weiß es heute noch, plötzlich ein lautes Gerassel. Die Panzerhauben schlossen sich wieder. Ich rannte so schnell ich konnte zurück in unseren Keller. Aber Tage später habe ich dann doch noch etwas bekommen. Meine Mutter hat nach mir gerufen, ich solle heimkommen es ,wird dunkel, und sie haben mich gesucht, aber nicht gefunden. Sie kam wahrscheinlich fast in Pa...

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Frauen, Mütter, Kinder Vorarlberg 22. April 2025

Das Sterben des 15-jährigen Bruders

Inge Ungerböck, Jahrgang 1939

Mein Bruder war 15 Jahre alt. Er ist bei einem Bombenangriff am 21. Februar 1945 in der Kirche Maria vom Berge Karmel verschüttet worden und hat vermutlich innere Verletzungen gehabt. Am 12. April 1945 ist er gestorben in unserer Wohnung, dort waren zu der Zeit auch 20, 25 Russen. Mein Bruder hat gut Klavier gespielt. Er hat ihnen noch alles Mögliche vorgespielt. Die haben auf unserem Flügel getanzt und den Vodka reingeschüttet. Die Schwägerin von meiner Mama hat dann wenigstens die Möglichkeit gefunden, dass mein Bruder bei uns in der Wohnung sterben hat können, dass die Russen dann doch raus sind. Auf einem Leiterwagerl ist er dann auf den Friedhof geführt worden, meine Mama und meine Tante haben selber das Grab ausgehoben. (..) Aber einer der Russen war sehr lieb zu mir, der hat ein bisschen Deutsch gesprochen. Ich hab einen angeborenen Grauen Star, bin also fast blind und hatte dicke Augengläser. Und der Russe hat den Leuten gesagt, sie sollen mir nicht meine Augengläser...

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Frauen, Mütter, Kinder Wien 21. April 2025

Flucht in die Höhle vorm Reiter auf dem Schimmel

Gertrud Grinschgl, Jahrgang 1936

Meine Mutter ist geflüchtet in eine Höhle im Wald. Die war damals 30 Jahre, also eine fesche junge Frau. Ein Reiter auf einem Schimmel kam und wollte, dass meine Mutter mit ihm geht. Meine Mutter hat sich in diese Höhle geflüchtet und musste sich dann eine ganze Woche jeden Tag verstecken, weil der Reiter ist immer dahergekommen und wollte nur meine Mutter. Wir sind dann geflüchtet nach Pongrazen, ein paar Kilometer weiter am Berg oben, und haben wir in einem Keller gehaust. Den Lebensgefährten meiner Mutter haben sie mitgenommen. In Hartberg wurden damals einige erschossen. Und auch der Lebensgefährte meiner Mutter war darunter. Als der Krieg vorbei war, sind wir zu Fuß ins Dorf hinunter gegangen. Da sah ich ein niedergebranntes Bauernhaus. Und am Galgen sind Leichen gehangen.

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Frauen, Mütter, Kinder Steiermark 21. April 2025

Mehlsuppe und die Tränen der Mutter

Manfred Golda, Jahrgang 1941

Das werde ich nie vergessen, wie eines Tages die Mutter kommen ist und uns Kindern einen Teller Suppe auf den Tisch gestellt und geweint hat. Sie hat gesagt: ich kann euch leider nichts anderes geben. Das war eine Suppe aus gekochtem Wasser mit ein bisschen Mehl, Kümmel und Salz drin. Das war der dritte Tag, an dem wir nichts anderes gekriegt haben als das.

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Frauen, Mütter, Kinder Kärnten 20. April 2025

Flucht aus dem Sudetenland im Viehwaggon

Ursula Halmagyi, Jahrgang 1938

Ich bin 1938 in Weidenau im Sudetenland geboren. (...) Ich war einen Monat in der ersten Klasse und hab da auch schon ein bisschen Tschechisch gelernt. Und dann war's aus. Dann wurden wir aus unserer Villa rausgeschmissen. Und meine Mutter mit uns drei kleinen Kindern, wir sind im Viehwaggon (...) nach Deutschland evakuiert worden. Wir sind in aufgelassenen Schulen oder Hallen deponiert worden, in Stockbetten oder Massenlagern. Ich weiß nicht, wie lange wir unterwegs waren, aber die letzte Station war im bayrischen Schwabenland. Die Schwaben haben uns damals bezeichnet als "Hurenflüchtlinge", obwohl wir als Deutsche zu Deutschen kamen. Man hat uns ausgeladen aus diesem Lkw. Dann kamen die Bauern vorbei und haben ausgesucht, welche von den "Hurenflüchtlingen" arbeitsfähig waren. Meine Mutter musste an diesem Platz mit uns drei kleinen Kindern ausharren bis zum Schluss.

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Frauen, Mütter, Kinder Mittelmähren 19. April 2025

Russen schießen in unser Küchengewölbe

Fr. Hager, Jahrgang 1939

1945 war ich fünfeinhalb Jahre alt. Meine Mutter hat in Purgstall an der Erlauf ein Gasthaus gehabt, eine Fleischerei, und eine kleine Landwirtschaft war dabei. Da sind die Russen gekommen: Panzer, Panzer und Jeeps. Und da sind die Frauen ihnen mit weißen Tüchern entgegengelaufen. Vielleicht sollte es so ausschauen, als ob sie sich freuen, dass die kommen. Und das Gastzimmer meiner Mutter war gesteckt voll mit Russen. Die haben sich genommen, was sie wollen, was sie gebraucht haben. Meine Mutter hat ihnen Bier ausschenken müssen. Da hat sie dann vorher trinken müssen, bevor die getrunken haben. Und die sind in die Räume überall rein. Wenn wo eine Tür nicht aufging bei einem Schrank, haben sie sie aufgetreten. Meine Mutter hat dann gehört, dass auch Kinder verschleppt werden. Da hat meine Mutter gesagt, sie bleibt nicht mehr. Und dann sind wir weg zu Fuß. Meine Mutter, mein Stiefvater und eine Frau mit ihrem Sohn. Ein Leiterwagerl haben sie mitgehabt, da haben wir fallweise drinn...

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Frauen, Mütter, Kinder Niederösterreich 19. April 2025

Ein ganz besonderer "Schmuck"

Herbert Izbicki

Erbsen mit Viechern

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Frauen, Mütter, Kinder Niederösterreich 19. April 2025

Befreiung durch einen traumatisierten Russen

Herbert Izbicki

Herbert Izbickis Großmutter berichtet von der Befreiung 1945

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Frauen, Mütter, Kinder Niederösterreich 19. April 2025