ÖVP-Frauen fordern "Halbe-Halbe"

Zu wenige ÖVP-Ministerinnen

Mit dem neuen Regierungsteam von ÖVP-Chef Michael Spindelegger werden am Vormittag auch drei Ministerinnen angelobt. Doch die ÖVP-Frauen hätten sich mehr Frauen in der Regierung gewünscht. Für die Zukunft fordern sie Halbe-Halbe auf den Wahllisten.

Morgenjournal, 21.04.2011

Keine Staatssekretärin für Familien

Grundsätzlich sei sie zwar stolz, dass die drei wichtigsten Ministerien Finanz, Inneres und Justiz nun in den Händen von Frauen liegen, sagt die Vorsitzende der ÖVP-Frauen Dorothea Schittenhelm. Aber es gebe auch Wermutstropfen bei der Regierungsumstellung, etwa, dass ausgerechnet die ÖVP, die sich gerne als Familienpartei bezeichnet, das Familienstaatssekretariat abgeschafft hat, so Dorothea Schittenhelm.

"Hätte genug Kolleginnen gegeben"

Und auch die Anzahl der Frauen im ÖVP-Regierungsteam lässt in den Augen Schittenhelms zu wünschen übrig. Vor der Präsentation hatte sie gehofft, dass Michael Spindelegger sein Team zur Hälfte mit Frauen besetzt, geworden ist es ein Drittel. Von den neun Regierungsposten der ÖVP sind drei weiblich besetzt, davor waren es vier. Es hätte genügend Kolleginnen aus dem ÖVP-Klub gegeben, so Dorothea Schittenhelm. Aber das sei eben die Entscheidung Spindeleggers gewesen.

50:50 auf Wahllisten

Die ÖVP-Frauenvorsitzende gibt dem neuen Parteichef nun gleich eine Forderung mit auf den Weg: Sämtliche Kandidatenlisten der ÖVP für Bundes- und Landeswahlen sollen künftig zu 50 Prozent mit Frauen besetzt sein, und zwar nach dem Reißverschlussprinzip, damit Frauen nicht nur auf den unwählbaren hinteren Plätzen kandidieren können, so Dorothea Schittenhelm: "Wir haben die Arbeit und die Verantwortung anteilig in den Familien, in den Unternehmen, und diese gleichberechtigte Teilhabe wollen wir auch in den politischen Gremien haben." Das sei eine Forderung, die sie so lange erheben werde, "bis es funktioniert". Was hoffentlich bei der nächsten Nationalratswahl der Fall sein werde: "2013 kommt die Stunde der Wahrheit."

Botschaft an E. Pröll

Dorothea Schittenhelm kommt aus Niederösterreich, und auch dem dortigen Landesparteichef Erwin Pröll lässt sie ausrichten: Der Sitz in der Landesregierung, der durch den Wechsel von Johanna Mikl-Leitner ins Innenministerium frei wird, möge doch bitte mit einer Frau nachbesetzt werden.